Safadi-Werbellinsee-Triathlon vor dem Aus?

Soeben erreichte mich eine Mail von Trainingsfreundin Jeanette mit großer Überschrift:

“Bitte helft uns!

Hallo zusammen, 

zwar kenne ich den Werbelinsee-Triathlon auch nicht, aber ich habe auch nur positive Berichte darüber gehört … leitet es bitte weiter. 

Grüße aus Hamburg!

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Hallo Janny,

sei doch so lieb und setz mal dein Netzwerk in Kraft!!

Würdest du das tun? Ich kann den Safadi sehr emfehlen, absout sauber Wasser, gute Orgaisation, private Atmosphäre!

Vielen Dank vorab”

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Hintergrund:
Aufgrund verkehrstechnischer Probleme wurde die Anmeldung zum Safadi-Werbellinsee-Triathlon vorrübergehend geschlossen. Nun fehlt eine bestimmte Anzahl von Meldungen um die Veranstaltung finanziell tragen zu können.

Nun da werd ich doch aktiv!  Also wer da Zeit hat und noch nicht gemeldet hat, helft denen!

http://www.safadi-werbellinsee-triathlon.de/cmsx/

Storkow mit Neoprenverbot

Ach da war doch noch was… der Storkow Triathlon, mit Neoprenverbot!

Frau Doktor hat sich vor zwei Wochen einfallen lassen, dass wir ja auch in Storkow starten können. Ich war am Anfang nicht so begeistert, eine Woche nach der 5150 gleich wieder einen Wettkampf zu machen. Aber rein zum Spaß und über die Sprintdistanz habe ich mich dann breitschlagen lassen. Und nur zuschauen, wollte ich dann doch nicht. Idee war wenigstens ein leichtes Koppeltraining zu machen und weitere Erfahrungen sammeln. Meine Defizite beim Schwimmen und Fahrradfahren müssen ja weiter angegangen werden. In acht Wochen erwartet mich ja der Saisonhöhepunkt über die Mitteldistanz beim BerlinMan.

Als dritten Mitstreiter konnten wir dann Gerald gewinnen, Jeanette und Susi waren auch schon gemeldet. Das wird eine lustige Veranstaltung dachte ich mir. Bei der Anmeldung fällt mir dann aber auf, dass in diesem Rahmen auch die Berlin-Brandenburgische Meisterschaft stattfindet. Verspricht also ein gut besetztes Rennen zu werden.

Am Tag zuvor

Unsere abendliche Vorbereitung klappt mittlerweile schon ganz gut, keine Spur mehr von Aufregung und man weiß schon ganz gut was man braucht und mitnehmen sollte. Größtenteils muss man ja nur noch die Kiste von der letzten Woche nehmen und die Klamotten aus der Wäsche holen. Frau Doktor und ich schaffen es uns fast ohne morgendlichen Stress ins Auto zu setzen und auf die Autobahn nach Storkow zu begeben, wo wir mit einem kleinen Abstecher noch nebenbei Gerald abholen.

Der Weg nach Storkow ist ab der Autobahnausfahrt sehr gut ausgeschildert. Die Organisation nicht ganz so pompös wie bei der 5150, aber auch sehr professionell. In der Qualität ähnlich wie beim Spreewald Triathlon. Zum Beispiel gibt es Fahrradständer und nicht eine Stahlleine, und beim Radfahren und Laufen gab es kaum Autoverkehr, aber dafür ungeliebte Wendepunkte. Das Starterfeld ist nicht ganz ausgebucht und Gerald kriegt sogar noch eine Nachmeldung auf die olympische Distanz hin.

Eine Stunde vor dem Start heisst es: Neoprenverbot!

Und mir schwant Böses! Aber zum Glück will ich ja heute ganz locker machen.

(c) Märkische Oderzeitung

Und so kommt es dann auch. Ohne Neopren kann ich mich schwer über Wasser halten. Der ungewohnt starke und ungeübte Beineinsatz fordert schnell seinen Tribut. Bei der ersten Boje frisst mich das Feld förmlich von hinten auf, und ich kann heute nichts dagegen halten. Brustschwimmen ist angesagt, da ich kaum atmen kann. Gedanken ans Aussteigen gehen durch meinen Kopf. Immer wieder muss ich mich mit Brustschwimmen beruhigen. Erst nach der zweiten Boje, kann ich wieder ein bisschen Kraulen. Da bin ich aber schon fast letzter.  Und da steht es schon lange fest, heute stelle ich den Rekord im Langsamsein auf.
Ich komme fast 4 Minuten später aus dem Wasser als Frau Doktor. In der Wechselzone lasse ich mir viel auch Zeit und bin dennoch so unkonzentriert, dass ich vergesse die Startnummer dranzumachen. Zum Glück merke ich das noch beim Loslaufen in der Wechselzone.

Naja, ist ja eh nur ein Trainingswettkampf.

Auf dem Rad ganz ruhig, ab und an den Berg runter ein bisschen angezogen.

Wechsel aufs auf Laufen ohne Hast und beim Laufen Frau Doktor noch eingeholt. Wir sind dann zusammen durchs Ziel gelaufen. Passiert ja sonst nie 🙂

Frau Doktor auf dem Treppchen

(c) Märkische Oderzeitung

Frau Doktor  wird mit dem Ergebnis natürlich erste in Ihrer Altersklasse. Ich bin durch Rad und Laufen dann doch noch im Mittelfeld angekommen, sowohl in der AK als auch im Gesamtfeld.

Fazit:

Ist ja klar, weiter schwimmen üben! Auch ohne Neopren oder mit Shorty.
Zum Schluss unsere Ergebnisse:

Name Gesamt Swim Bike Swim+Bike Run
Weckowski, Milosz 1:24:26 0:18:54 (112) 0:42:09 ( 77 ) 1:01:03 ( 86 ) 0:23:23 ( 55 )
Bartsch, Stefanie 1:24:26 0:15:00 (45) 0:44:27 ( 96 ) 0:59:27 ( 75 ) 0:24:59 ( 83 )

5150 Berlin – Wie mich Achim Achilles doch bezwang!

Letzten Sonntag bin ich bei der 5150 Berlin trotz neuer Bestzeit vom alten Onkel Achim Achilles in die Schranken gewiesen worden.

Am Tag vor der 5150 postet Achim, wer denn morgen so dabei ist bei der 5150 in Berlin. Ich melde mich und mach mich noch ein bisschen lustig, ob er den über die Kinderdistanz oder die olympische geht. Er stichelt zurück, ob ich denn endlich schwimmen gelernt hab. Ich schau mir noch schnell sein Ergebnis vom Berliner Volkstriathlon an und vergleiche es mit meinem Volkstriathlon Debüt von vor 4 Wochen.

Achim (Volkstri) Milosz (Berlin Tri)
Swim 0:14:21 0:15:59
Bike 0:36:43 0:34:12
Run 0:24:34 0:22:11
Gesamt 1:15:38 1:12:22

Schwimmen ist er ein bisschen besser, Rad ist nicht ganz zu vergleichen, da bei mir Windschatten erlaubt war, aber ich hoffte auf einen Gleichstand. Laufen ist meine Disziplin! Da kann ich alles rausholen.

 

So war der Plan…

Die Taktik war also einfach gewählt: Schwimmen lief im Spreewald ganz gut, da hoffte ich also zu Achim aufzuschließen und nicht so viel Zeit zu verlieren. Beim Rad sollte es auch besser gehen, da ich auf eine flachere Strecke in Berlin hoffte. Beim Laufen mach ich ihn dann platt!

So lief es dann…

Am Abend zuvor stürmte es in Berlin, aber morgens war alles wieder ok und Frau Doktor und ich kamen pünktlich in der Arena Berlin an. Ich machte mir ein bisschen Sorgen wegen der halbwegs herausfordernden Organisation. Zwei Wechselzonen: in der Arena Berlin und auf dem Tempelhofer Flugfeld. Drei Beutel die zu befüllen waren. Einer für den Wechsel aufs Rad, einer Wechsel auf Laufen und einer für nach dem Wettkampf. Und dann auch noch den Überblick zu behalten, wenn ich mit hohem Puls und Tunnelblick irgendwo angestolpert  komme. Naja, irgendwie alles ganz neu für mich, und so ganz 100%ig klar war es auch nach der Wettkampfbesprechung nicht. Ich konnte nicht mal sagen was mir nicht ganz klar war, ist halt so wenn man ein Event in der Form zum ersten Mal macht. Am meisten Sorgen machte ich mir aber über mögliche Zeitstrafen beim Radfahren, da es ja Windschattenverbot gab, aber letztendlich sich alle Räder zu einem Zeitpunkt gleichzeitig auf dem Rundkurs auf dem Tempelhofer Flugfeld befinden. Nun ja, warten wir es ab.

Am Morgen in der Arena sehe ich Achim und wir halten noch ein kleines Schwätzchen, ich glaube zu dem Zeitpunkt hat er mich gar nicht so recht zugeordnet, obwohl wir uns eigentlich bei vielen Läufen begegnen. Aber wer will es ihm verübeln, er hat halt viele Follower 🙂 Und ich sehe auf Facebook auch ein bisschen anders aus als in meinem Neo. Ich frische sein Gedächtnis zumindest soweit auf, dass wir heute eine Challenge miteinander haben und uns die nächste dann auf der Mitteldistanz im September erwartet. Ich treffe auch noch einige erfahrenere Starter, die ich auch im Spreewald kennengelernt habe und freue mich sie dann als kleine Orientierungshilfe zu haben.

Der Start

In der zweiten Welle geht’s für mich los, diesmal weiter vorne eingeordnet und nicht auf so einen Kuschelkurs eingestellt wie im Spreewald. Die Startlinie ist ja breit genug denke ich mir. Achim ist in der dritten Welle, das heißt er startet 10 Minuten hinter mir und wird sich an mich ranfressen.

Swim

Ich geh gut an, aber an der ersten Boje schon totale Katastrophe! So ein Gedränge habe ich noch nie gesehen! Ich muss gefühlte 30s quasi auf der Stelle schwimmen. Nach der Boje versuche ich irgendwie meinen Platz zu finden, muss aber eher in der breiten Masse mitschwimmen. Den Kurs zu halten fällt dadurch eigentlich ganz einfach, zumindest etwas positives. In der Wettkampf-einweisung hiess es, dass die orangen Bojen die Wendebojen sind. Und ich sehe auf der Hälfte ja schon eine, nur dass man da wohl noch nicht wendet. So fehlt es mir ein bisschen an dem

(c) FinisherPix

Distanzgefühl wie lange es noch geht. Ich kann ja nicht einfach so auf die Uhr schauen wie beim Laufen oder Radfahren. Ich stoße dann auf eine Front von Schimmern die ich gerne überholen würde, aber da schwimmen 10 Stück in Linie nebeneinander, und egal ob ich nach links oder rechts schwenke, da ist immer einer der Karate mit seinem Beinen unter dem Wasser macht, so dass ich beschließe den Part mal so sein zu  lassen, bevor ich noch verletzt werde. Nach ungefähr 500 Metern löst sich die Gruppe auf, da einige von Ihren Kräften verlassen werden. Ich zieh an, schon kommt endlich die echte Wendeboje, diesmal mit kleinerem Gedränge. Locker weiter! Und da ist wieder so eine komische Boje, daher ziehe ich zum Schlussspurt an. Aber wieder falsch! Sind nochmal zweihundert Meter.

T1

Beim Wechsel finde ich zwar meinen Beutel ganz schnell, hab aber zu viel eingepackt, so dass ich meine Schuhe nicht gleich finde. Es fallen ein paar Sachen raus, die ich dann wieder reinstopfen will. Aber zum Glück kommt ein Helfer, der mir alles aus den Händen reißt und mich auf den Weg schickt. Das finde ich TOP! Und merke: nur das notwendigste im Beutel haben. Renn´ zum Bike, Helm und Brille auf geht dann wie geschmiert.

Bike

Aus der Wechselzone raus sauber aufs Bike gehüpft und treten…. Uuuh, aber ich erinnere mich an die Schmerzen und den „Einbruch“ zur Hälfte vom Spreewald Tri, oooh diese Qualen! Also lieber gleichmäßig angehen. Auf km 2 bis 4 gibt’s dann auch eine Steigung mit 0,8%. Nicht die Welt möchte man meinen, aber nicht für mich. Ich werde wieder steigungsanfällig. Eine Kampfrichterin kommt auf dem Motorrad vorbei und sagt mir, ich dürfte irgendwas nicht. Ich verstehe nur nicht was, und „Ich fahr ja nicht im Windschatten!“. Auf jeden Fall tue ich alles was ich kann, um aus der Windschattenbox der mich überholenden rauszufahren. Was soll ich

(c) FinisherPix

sonst noch tun? Absteigen und an der Straßenseite warten? Und was für Kurvenverläufe soll ich bitte sonst fahren? Ich sage so wie in der Prüfung zum Führerschein: “Ja, ich habe verstanden”. Mein Gesicht zeigt auf jeden Fall Reue und/oder auch Bitterkeit. Auf jeden Fall scheint es nicht so schlimm zu sein, da es keine Karte gibt. Aber die Kampfrichterin hat mich von jetzt an im Auge und ich sehe sie für den Rest des Rennens ungefähr alle 5 Minuten neben mir wieder. Auf dem Flugfeld spule ich mein Programm weiter ab, hab aber mit dem Wind zu kämpfen. Nach der ersten Runde verpeile ich die Wendemarke und fahr 100 Meter zu weit. Insgesamt komme ich mit dem Kurs nicht so super klar. Die vielen Kurven, das Antreten danach, der Wind, die vielen Räder auf der Strecke, die nette Kampfrichterin auf dem Motorrad. Aber naja, alle haben die gleichen Bedingungen:
Jedoch gibt mir ein bisschen Hoffnung, dass ich erst zwei Kilometer vor Schluss von jemandem überholt werde, den ich aus dem Spreewald kenne, der mich dort schon nach 15km hat stehen lassen. Jetzt erst geb ich noch ein bisschen Gas und da geht ja sogar noch was! Unterm Strich keine Schmerzen durchs Radfahren. Aber wohl doch dann zu locker?

T2

Läuft alles super, Beutel da, Socken gehen fix, Schuhe auch. (Socken, weil ich beim Spreewald Tri doch ein bisschen die Füße an einer Naht aufgescheuert hab). Aber habe gelernt! Sobald ich alles an hatte, habe ich meine Sachen einem Ordner zum restlichen verstauen in den Beutel gegeben. Wir sind ja nicht im Theater an der Garderobe 🙂

Run

Ab geht’s auf die Laufstrecke. Da ich nicht von Schmerzen geplagt bin, laufe ich so schnell es eben geht für mich. Die Uhr zeigt fast immer irgendwas mit 4:3x an. Das finde ich gut! Nach der ersten Wendemarke seh ich Achim entgegenkommen, wir klatschen uns entgegenkommend ab! Aber mir schwant Böses. Ich zieh weiter durch und in der zweiten Runde habe ich mehr rausgeholt. Wir klatschen wieder ab, aber nun weiter hinten. Dann seh ich die 4km Marke. Bei einer 5km Runde müsste das doch auch 9km sein, oder? Also Schlussspurt! Aber wieder falsch!

(C) FinisherPix

500M weiter sehe ich dann eine 9km Marke. Maaaaaanoooh! Also mach was geht, Ziel ist ja bald da!

Mit 2:35:08 laufe ich ein! Neue Bestzeit im Gegensatz zu vor zwei Wochen. Für ein Debüt vor vier Wochen und drei Tris in einem Monat ganz OK.
Aber wann kommt Achim? Er läuft bei einer offiziellen Uhr vom 2h52 durch, da er in der dritten Welle gestartet ist muss man 20Minuten abziehen. Der alte Mann hat mir über zweieinhalb Minuten abgenommen…

Chapeau!

Wir sehen uns dann beim BerlinMan!

 

Achim (5150) Milosz (5150)
Swim 00:29:52 00:30:56 (+1:04)
T1 00:03:07 00:03:06 (-0:01)
Bike 01:09:34 01:15:06 (+5:26)
T2 00:01:31 00:01:33 (+0:02)
Run 00:48:17 00:44:25 (-3:52)
Gesamt 02:32:22 02:35:08 (+2:46)

(c) SCC Events

P.S.

Frau Doktor hat übrigens als 4te in Ihrer Altersklasse auf der Sprintdistanz in einer 01:29:46 ein hervorragendes Ergebnis erzielt! Und das für Ihrern ersten Tri seit über 15 Jahren und fast ohne Training! Und das bei so einer so hochkarätig besetzten Veranstaltung. Hochachtung!
(00:14:45S, 00:04:00T1, 00:42:24B, 00:01:26T2, 00:27:09R)

P.P.S
Hier noch das offizielle Video von SCC Events zur Veranstaltung

Upgrade zum kleinen Spreewaldmann!

Letzten Samstag war es soweit. Ich habe beim Spreewaldtriathlon das Upgrade vom Volkstriathleten zum Kurzdistanzler geschafft und mir den Titel kleiner Spreewaldmann verdient!

Am Morgen sah das Wetter gar nicht gut aus. Es schüttete wie aus Kübeln! Die Wettervorhersage hat für Ostdeutschland Regen vorhergesagt und Recht behalten. Was für eine Ironie das auch noch als erstes das Kühlwasser in Frau Doktors Bus nachgefüllt werden musste.

Mit ein bisschen Verspätung erst mal Trainingsfreundin Jeanette aus Kreuzberg abgeholt, und dann ging‘s los auf die Autobahn zum Briesener See. Es war grau und ich habe mir schon ordentlich Gedanken gemacht wie ich nach dem Schwimmen mich gegen Unterkühlung schützen werde.

Aber kaum im Spreewald angekommen, rissen wie von Zauberhand die Wolken auf und die Sonne strahlte ins Auto. Ich begann mich schon mal beim Fahren zu entkleiden. Der erste kleine Saunagang wurde so erträglich.

In Briesensee angekommen erwarteten uns schon Ordner, die uns einen Parkplatz auf einer Wieso zuordneten. Ich sortierte die überschüssigen Klamotten aus und wir machten uns auf den Weg zum Startbereich. Das es ein Shuttle gab, das einen mitsamt Equipment den einen Kilometer fahren könnte, haben wir erst bei der Abreise entdeckt. Und da haben wir es dann sehr dankend angenommen.

Eigentlich war ich ja nur für den Sprint, die Schnupperdistanz gemeldet, aber Jeanette hat mir einen Startplatz von einer Ihrer Vereinskameradinnen besorgt, die aufgrund einer Schwangerschaft aussetzte. Die Ummeldung ging absolut unproblematisch. Nichts im Vergleich zu dem, was man bei großen Events vor sich hat, falls das dort überhaupt geht. Teuer wurde es für mich trotzdem, da ich meinen alten Startplatz leider nicht mehr losgeworden bin.

Da es jetzt für mich erst um 12:00 losging, war genug Zeit sich in aller Ruhe im Wechselgarten fertig zu machen.

Aber was erwartete mich da! Mein Gott, was für ein Equipment steht hier. Ich bin mit meinem 3 Jahre alten TREK Equinox TRI E7 sowas von Hobbysportler vom Hinterhof. Jeanette meinte, Material ist nicht alles. Aber ist schon heftig wenn man in so einem Karbonwald steht. Alleine das Geräusch der Laufräder auf dem Asphalt. Das weckt Gelüste nach mehr! 😉 Aber erst zur nächsten Saison.

Nachdem Start der Schnuppertriathleten und der Großen Spreewaldmänner und Frauen über die Mitteldistanz waren wir dran. Ich habe es sogar geschafft mich halbwegs vernünftig einzuschwimmen, und das warme Wetter und die angenehmen Wassertemperaturen taten Ihr übriges dazu.

Vor dem Start haben wir noch Frank getroffen, den wir vom Koppeltraining auf dem Tempelhofer Flugfeld kennen. Als Zielmarke setze Frank auf jeden Fall unter 3h. Ich habe mir spontan 30 + 1h20 + 50 ausgedacht = 2h40. Für mein Debüt sollte es reichen.

Und dann ging es los:

Aus den zuletzt gemachten Erfahrungen habe ich mich beim Schwimmen ganz hinten eingeordnet. Ich hatte absolut keinen Bock auf die Kämpfe im Wasser. Lieber später an den Langsameren vorbei. Aber auch diese Strategie bewahrte mich nicht davor gehauen und getreten zu werden. Seltsamerweise war es besonders schlimm um die erste Boje herum, was mich gut Zeit kostete. Jedoch hatte ich mittlerweile so viel Erfahrung, dass ich absolute Ruhe bewahrt habe, mich aufs Atmen und den Kurs konzentriert habe.
Es waren zwei Runden a 750 Meter zu absolvieren und die bin ich im Rahmen meiner Verhältnisse dann gut durchgeschwommen. Dafür dass ich als einer der Letzten ins Wasser gegangen bin und dann als 61 von 171 herauskam, hab ich doch schon recht viele überholt. Für mein Ego war das auf jeden Fall eine gute Sache 🙂 !

Ruhe statt Geschwindigkeit

In Summe schwamm ich unter 2min pro 100Meter, was eine ordentlich Steigerung ist und meine Taktik vor allem auf Ruhe denn auf Geschwindigkeit zu achten voll aufgehen ließ.

Im Wechselgarten ließ ich mir ein wenig mehr Zeit (2:42 / 320Meter) und schon ging es auf die Radstrecke. Das erste Mal ohne Windschatten. So wie es sich für einen Triathlon gehört im Gegensatz zu meinem Debüt beim Berlin Triathlon. Ich gab ganz gut Gas und hoffte dass die Beine das aushalten. Die ersten 15km mit über 35km/h waren ganz ordentlich. Ich überholte sogar hier und da. Aber meistens Frauen, und die waren bestimmt auf der Mitteldistanz. Dann wechselte auf einmal der Asphalt auf einen sehr rauen Belag und das Geräusch meiner Laufräder änderte sich deutlich. Ich dachte ich fuhr auf einem Platten, ich wurde unsicherer und langsamer bis ich nach ein paar Kilometern mich überholende fragte ob ich einen Platten habe. Einer erbarmte sich und sagte mir, dass das der Belag der Straße ist. Zwischendurch musste ich auch mit Erschrecken feststellen, dass der Spreewald nicht ganz eben ist. Und ich reagiere ja auf alle kleinsten Steigungen mit krassen Einbrüchen. Ich versuchte wieder anzuziehen, aber die Beine waren da schon dicht. Die Gesäßmuskulatur und die hinteren Beuger schmerzten. Ein runder Tritt war nicht mehr wirklich drin. Dabei habe ich dann gleich mal gelernt in welcher Beinpositione die Muskulatur sich am besten erholt, nämlich in einer möglichst gestreckten Haltung. Dazu kam noch die Sonne, die ich auf einmal ordentlich merkte. 28°C im Schatten, und in der Sonne? Wenigstens werd ich braun!

Es ging dann nur noch, ein bisschen Treten ein bisschen Rollen, ein bisschen Treten ein bisschen Rollen… Ich sehnte mich ab km 30 nach dem Laufen, endlich andere Muskeln benutzen. Wie ich mich trotzdem irgendwie über 30km/h gehalten habe ist mir ein Rätsel, auf den letzten beiden Kilometern ging dann auch das nicht mehr. Mit 1h19:08 und als 75ter war ich trotzdem erstaunlich stabil.

Und dann endlich Laufen!

Auch wenn ich auch hier nicht in so in Form bin, so ist das trotzdem meine stärkste Disziplin. Hab ja nix anderes gemacht die letzten beiden Jahre. Hab da also die meiste Erfahrung.
In der Wechselzone ziemlich ruhig (01:27 / 190Meter) gemacht. Aber meine Beine habe ich da nicht mehr gespürt, ausser den Schmerz in den Arschbacken. Das war schon ein anderes Kaliber als beim Berlin Triathlon. Die Hitze war im Wald höllisch! Die schwüle Luft stand förmlich. Die 5km Runde, die es zwei Mal zu absolvieren galt, war zur Hälfte gepflastert und zur Hälfte sandiger Waldboden. Ich hab auf Durchkommen geschaltet, einfach an der Schmerzgrenze weiterlaufen und hoffen dass es besser wird. Aber es wird nicht. Zum Glück gibt es alle 2,5 km einen Wasserstand mit Schwämmen und ich nehme alle in Anspruch. Ich kann mich noch zu einem „Endspurt!“ aufraffen und beende den Lauf mit 47:42, immerhin unter einer 5er Pace und so 38ster im Feld.

FAZIT:

Alter Schwede! Was für ein Rennen! Ich fühlte mich im Ziel wie vor 3 Jahren nach meinem ersten Halbmarathon. Ich wußte, dass am nächsten Tag Treppen und schon Hinsetzen schwierig sein wird, ich wußte es wird endlich wieder Muskelkater geben;
UND ich wußte, dass ich es in zwei Wochen bei der 5150 wieder machen werde!

Endlich hab ich mich mal wieder gequält. Mann war das geil! 🙂

  • Ich hab mein Ziel mit 2:36:05 unterboten.
  • Ich bin 43ter von 166 angekommenen und 10ter in der AK40.
  • Die Schwimmzeiten sind besser geworden.
  • Es ist eindeutig, dass Rad meine schwächste Disziplin ist und ich jetzt verstärkt Rad fahren muss! Ansonsten wird die Mitteldistanz in 10 Wochen nicht schaffbar!

Gesamtzeit        2:36:05 (43)
Schwimmen         0:29:15( 61 )
Rad                        1:19:08( 75 )
Laufen                  0:47:42( 38 )

P.S.
An dieser Stelle ein sehr großes Dankeschön an Melanie vom Massagedienst, die mir nach dem Zieleinlauf die Muskulatur wieder lockerte. Ohne Ihre heilenden Hände wäre ich wohl nicht mehr im Auto nach Hause gekommen!

Blutiges Massaker am Schildhorn

Gemäß der Schildhornsage soll im Jahr 1157 nach Christi Geburt der Slawenfürst Jacza de Copnic (Jaxa von Köpenick) vor Albrecht dem Bären mit seinem Pferd durch die Havel geflohen sein. Sein Pferd litt unter Reiter und Rüstung sehr und so rief der kurz vor dem Ertrinken stehende in seiner Not den bis dahin verhassten Christengott um Hilfe an und überlebte die Überquerung auf wundersame Weise. Es schien ihm als ob eine Hand nach dem Schilde greife und so Reiter und Pferd sicher zum Ufer geleitete. Aus Dankbarkeit für seine Rettung legte er seinen Schild und sein Horn an einer Eiche ab und gelobte fortan dem Christengott zu folgen.

Von dieser Sage inspiriert veranstaltete gestern unter der Schirmherrschaft des regierenden Bürgermeisters der Förderverein historisches Gatow im Museumsdorf Gatow e.V und der Verein Bürger für Schildhorn e. V. erstmals das Jaczo-Fest. Damit wird an die Geburt der Mark Brandenburg erinnert, die am 11. Juni 1157 historisch ins Leben gerufen wurde und in diesem Rahmen fand auch das Schildhornschimmen statt, das an die Havelüberquerung des eben genannten Fürsten anknüpft.

Das Fest steht ganz im Zeichen des Mittelalters . Die Bruderschaft der Askanier e.V. unterstützte die Veranstaltung mit Verpflegungsständen, Vorführungen über Handwerk und Kriegskunst der Slawen und Askanier, u.v.m.

Frau Doktor und ich haben uns also entschlossen bei dieser erstmalig stattfindenden Veranstaltung dabei zu sein, da es grad mal 5km von uns entfernt war. Das Teilnehmerfeld mit knapp 40 vorangemeldeten Schwimmern war sehr übersichtlich, das Wetter versprach gut zu werden und das Rahmenprogramm schien ideal für einen  gemütlichen Sonntagnachmittag. Auch die Startzeit für die Welle der Männer um 13:00 Uhr entsprach mir sehr, da wir am Abend zuvor zu einer Hochzeit eingeladen waren und ich nicht vor hatte mich dort feiertechnisch zurückzuhalten.

Mit ziemlich schweren Kopf schwang  ich mich also Sonntag Vormittag auf das Fahrrad und in Gatow angekommen wurden wir von Rittern, Herolden und Edelfrauen begrüßt.

Die technische Organisation übernahm das Team von Tollense-Timing, so dass wir sehr profimäßig mit Chiparmbändern für die Zeitmessung versorgt wurden.

Kurz vor dreizehn Uhr: eine Eröffnunsgrede des Veranstalters und der beiden Bürgermeister. Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann gibt gemeinsam mit seinem Spandauer Kollegen, Bezirksbürgermeister Helmut Kleeba kurz nach 13:00 Uhr den Startschuss.

Das Teilnehmerfeld ist trotz verhältnissmäßig geringer Anzahl qualitativ gut bestückt: es sind ein paar Triathleten da und auch ein paar Vereinsschwimmer. Ich schwimme zügig los, kann am Anfang auch gut mit den Kraulern mithalten. Nach 200 Meteren werden die Wellen ganz ordentlich und mir wird ein bißchen schlecht im Wasser. Die Wellen in Kombination mit den Spätfolgen des gestrigen abends; bin ich wohl ein bißchen seekrank geworden und hab die Orientierung verloren. Das Boot von der DLRG kommt also ab und zu bei mir vorbei und richtet meinen nach „Rechts Schwimmen Drang“ wieder grade. Ich wechsle hier und da auch wieder auf Brust wegen der Wellen und scherze mit den Rettungsschwimmern über meine VIP Begleitung ;-). Ans Aufgeben denke ich trotzdem nicht und schwimme ganz in Ruhe zu Ende.

Auf der anderen Seite angekommen muss man dann noch 100 Meter einen kleinen Berg hoch zum Schildhorndenkmal. Am Ufer spielt wieder eine mittelalterliche Kapelle „die Lautlosen“, und das Publikum empfängt einen fast frenetisch auch wenn man mit ein bißchen Abstand zur Spitze ankommt.

Das Ufer ist aber leider sehr steinig und dazwischen befindet sich mehr als nur die eine oder andere Muschel. So dass sich mindestens die Hälfte der Teilnehmer die Füße aufschneidet und von der DLRG behandelt werden muss.

Passend dazu geht mir vorher noch ein Gedicht durch den Kopf, das ich auf Wikipedia bei meinen Vorabrecherchen zur Veranstaltung „fast“ auswendig gelernt habe ;-).

Rings am Strand die Menge lauscht,
Und der Jubel will nicht enden,
Wie das Wort herrüberrauscht:
Nimm, o Herr, des letzten Wenden
L e t z t e Wehr aus meinen Händen:
S c h i l d und H o r n! – Und dieses Land,
Das sich Deinem Dienste weihe,
S c h i l d h o r n sei’s fortan genannt !
Herr, – dem Säumigen verzeihe !.

G. Gurski, Schildhorn (Auszug)

Stimmen werden laut die Veranstaltung abzubrechen. Aber die Frauen sind schon im Wasser, es folgen ja aber dann noch die Kinder. Die DLRG ist nicht der Veranstalter, kann nicht eingreifen.

Ich persönlich finde das Ganze jetzt nicht so tragisch und versuche innere Ruhe auszustrahlen. Da spüre ich aber meine kleinen Wunden noch nicht.

Dann kommt Frau Doktor! Sie schwimmt Brust kurz hinter der Ersten, die krault. 20 Meter vor dem Ufer gibt die Erste allerdings auf und Frau Dokor zieht vorbei, rennt die kleine Steigung zum Denkmal hoch.

Quelle: wikipedia

Sie wird erste von 9 angetretenen Frauen und gewinnt zwei Gutscheine im Wert von je 25€ von Intersport! Und mit einer Zeit von 19:02 ist sie sogar ein dreiviertel Minute schneller als ich. Da zeigt sich dann der Vorteil, wenn man der Fahrer am Vorabend war! 😉

Aber auch sie hat sich die Füße aufgeschnitten.

Für die Kinder wird dann das Ziel doch direkt an den Strand verlegt, so dass sie nicht mehr den Hügel zum Denkmal hochlaufen müssen. Warum das helfen sollte weiss ich nicht, da die Muscheln im Uferwasser ja das Problem sind.

Nun ja, es waren aber in der Summe keine größeren Schnittwunden dabei, auch wenn hier und da ein bißchen Blut geflossen ist und auch ich habe erst am Abend meine kleinen Schnitte schmerzhaft erlebt, als ich den Dreck von der Fußsohle wegschrubben wollte.

Fazit:

Eigentlich war alles super! Die Idee, der Termin, das Rahmenprogramm, die Preise, das Wetter, die technische Betreung durch Tollense Timing….

In der Ausschreibung stand auch in der Tat drin:

Schwimmschuhe bzw. Socken werden empfohlen, Neoprenanzüge sind erlaubt.“
Dies wurde von den meisten Teilnehmern inklusive mir entweder nicht gelesen oder schlichtweg ignoriert. Da Freiwasser geübte mit steinigen Untergrund schon klar kommen können. Ich denke aber, dass ein Hinweiss das Ufer sei voll mit scharfkantigen Muscheln da schon eher die Aufmerksamkeit erregt hätte.  Und damit die Teilnehmer zu mehr Disziplin ermahnt hätte.

Dieser Hinweis muss einfach beim nächsten Mal viel PROMINENTER plaziert werden. Ich denke, dass mein kleiner Beitrag auch ein bißchen dazu beitragen wird.
Der Titel dieses Beitrags ist also mit Absicht so “reißerisch” gewählt. Ein blutiges MASSAKER am Schildhorn war es nun wirklich nicht. Denn in der Summe hatten ich und Frau Doktor ziemlichen Spass und würden nächstes Jahr auch wiederkommen. Dann aber mit Neoprenschuhen 🙂