BerlinMan 2012 – Der lange Sonntag zum Erfolg

Und was für ein langer. Noch nie in meinem Leben war ich so lange am Stück sportlich unterwegs. Dass meine Nikotin geplagte Lunge und mein 40jähriges Herz das ausgehalten haben grenzt an ein Wunder! Doch für den zweijährlich stattfinden BerlinMan musste ich mich zusammenreissen. In meinem ersten Jahr als Triathlet stand immerhin der Saisonhöhepunkt an, es sollte zum ersten Mal eine Mitteldistanz (2,2km Schwimmen, 90km Rad, 20km Laufen) werden!

Triathlon ist gesünder als Marathon

Ich hatte schon beim meinem ersten Triathlon vor vier Monaten geschrieben, das Triathlon eine andere Hausnummer ist als reines Laufen. Und das war in der Jedermensch Variante. Jetzt habe ich noch dazu die Erfahrung gemacht, wie unterschiedlich der Körper auf die verschiedenen Distanzen reagiert. Und ich muss einfach nur sagen: Wow!
Es ist heute der Tag danach und ich fühle mich zwar ein bisschen müde und schlapp, bin aber schon im Zug unterwegs nach Hamburg. Die befürchtete Steifigkeit, das Treppenrückwärtslaufen, nicht aus dem Bett kommen, Muskelkater, Rückenschmerzen, Blasen an den Füßen und, und, und … was man sonst so kennt, ist nicht da. Müdigkeit ja, schlaffe Beine auch. So muss ich also schon resümieren dass im Verhältniss zum Marathon mir Triathlon gesünder vorkommt. Die Belastung verteilt sich halt besser auf den ganzen Körper.

Blicken wir zurück

Ursprünglich war für dieses Jahr ja was anderes geplant. Erinnern wir uns an Dezember 2011, wo ich mir aus heiterem Himmel einen Innenmenisskussriß links zugezogen hab. Bei einem lockeren Läufchen. Zuerst eine richtige Diagnose durch den Hausarzt mit Überweisung an ein Krankenhaus, wo der auf Drogen stehende und übermüdete Unfalldoc dann doch eine Fehldiagnose stellt, wo es hieß ich hätte nur eine Bänderdehnung. Nach einem sehr langsam Heilungsprozess für eine Bänderdehnung (wie sollte es auch anders sein) endlich ein besonnener Vertretungsarzt der mich endlich zum MRT überweist.  Als ich dann mit den Bildern da stehe, empfängt mich der operationswütige Stammarzt der sich nicht mal die Bilder anschaut einen kurzen Blick auf das Diagnosenschreiben schickt  und mich zur OP drängt! Am besten morgen. Ich bin schon fast bereit ja  zu sagen, bis ihm ein kleiner Fehler passiert. Er sagt: „Das habe ich Ihnen doch schon alles beim letzten Mal gesagt.“ — Hallo, denke ich mir. Wir sehen uns heute zum ersten Mal. Zuvor war ich beim Vertretungsarzt. In der Folge suche ich Dr. Merretig (selber Triathlet) auf, zahle privat und lass mich beraten. Seine Aussage, den Riß kann man, muss aber nicht operieren. Ich habe folgende Optionen:

1) Gesundheitssportler werden und Marathon und ähnliches abschreiben

2) wenn ich weiter  auf dem Niveau trainieren will, soll ich auf Triathlon umsteigen

3 ) Ich soll mich auf die Schulmedizin verlassen und unters Messer, dann entscheiden was geht.

Der Ausgang ist bekannt. Raucherlunge Milosz wurde also Triathlet. Ursprünglich hatte ich ja noch gehofft den Marathon Ende September laufen zu können, aber das Knie schickt doch ab und zu ein paar kleine Warnzeichen, die ich jetzt nicht ignoriere. Lauftechnisch bin ich bin jetzt wieder soweit, dass ich einen Halbmarathon problemlos durchlaufen kann. Besonders seitdem ich die Aspirin und Voltaren Pillen weglasse und meinen Körper wieder spüre beim Sport. Aber wie schon im letzten Post geschrieben, habe ich vorsichtshalber Tempodauerläufe und Intervalle und Koppeltraining weg gelassen. Die Umfänge wurden über das Jahr schon größer, aber wie gesagt weit unter dem was man für eine Mitteldistanz machen sollte.

Aber nun zum BerlinMan

So kam ich nun eher mäßig vorbereitet zum zu meiner ersten Mitteldistanz. Habe in der gesamten Woche davor fast nix gemacht. Hatte ja auch meinen 40sten am Dienstag. Da gab es also ein paar Bier mehr. Am Freitag war ich 22km auf der Rolle, aber mehr um die Radeinstellungen zu verfeinern und Samstag war ich mit meinem Sohn schwimmen, wo ich nebenbei ein paar 100m Bahnen gezogen habe. Die Aufregung am vorabend war auch groß, da gabs dann auch ein paar Bier.. Naja, bin dann wohl so um 1 Uhr nachts eingepennt. Um 5:30 klingelte dann auch schon wieder der Wecker. Alle Sachen waren schon vorbereitet. Frühstück habe ich mir auch schon am Abend gemacht gehabt. Falls sich manche fragen, wo denn Frau Doktor war, so sei bemerkt, dass ich bis auf weiteres wieder bei mir wohnen will. Die Zukunft ist ungeschrieben.

So schlüpfte ich morgens ohne weiblichen Beistand in die zurechtgelegten Klamotten, sprang aufs Rad und begab mich mit den Öffis nach Wannsee. Die Fahrt dauert lange und ich wurde wieder müde. Zumal ich beim Umsteigen gut 25 Minuten warten musste. Die S-Bahn ist ja noch im Wochenendnachtmodus. Da es kalt war, und ich mich ein bisschen in Stimmung bringen wollte, hab ich angefangen einsam auf dem Bahnsteig zu tanzen zur Musik in meinem mp3 Player. Aber einsam war ich wohl nur die ersten Minuten, da langsam andere Triathleten auf dem Bahnsteig auftauchten. Nach dem üblichen Plausch im Zug, wo ich meine bescheidenen Ambitionen von hoffentlich unter 6h bekräftige, folgt der Checkin in die Wechselzone. Mittlerweile ist mir alles vertraut, und ich schaffe alles in einer konzentrierten Aufgeregtheit. Dass ich aufgeregt bin merke ich daran, dass ich permanent schlechte Witze über meinen Einschlafbierkonsum am Vorabend mache. Achim, den ich im Vorfeld der Vorbereitung mit meinen Ängsten und Sticheleien so schön motiviert habe, findet sogar Erwähnung dafür in seiner Kolumne. In der Wechselzone begegnen mir noch diverse andere Sportsfreunde (Joachim, Alex, Jan…) nur Bloggerfreundin Nadin entdecke ich nicht.

SWIM

Um 08:10 gehen wir alte Männer gemeinsam ins Wasser, ich bin in der dritten Startwelle. Für das Schwimmen habe ich mir Ruhe und Konzentration vorgenommen. Alles ruhig angehen lassen, es wird schließlich noch ein langer Tag!

Und so passiert es auch, das Starterfeld ist breit und es ist genug Platz da ohne dass man sich zu viel treten und hauen lassen muss. Aber auch da wo es eng wird schaffe ich es ruhig weiter zu schwimmen. Bis auf das übliche Gedränge bei den Bojen, wo ich wie üblich ein bisschen Zeit lasse, kann ich gut unter einer 2min Pace auf 100m schwimmen, auch wenn ich nie versucht habe am Anschlag zu schwimmen. Ich muss auch nie Brust schwimmen. Und am Steg angekommen, denke ich mir dass da von der Distanz her noch mehr drin wäre.

Aus dem Wasser geht es dann die gefürchteten 90 Stufen hoch zur Wechselzone. Die gehe ich ganz gemütlich hoch und trabe erst kurz vor der Wechselzone an. Wie gesagt, es wird noch ein langer Tag und als nächstes folgt ja meine schwächste Disziplin.

T1

Neo macht keine Probleme, Socken weggelassen, kleines Gedränge beim Aufsteigen, aber alles easy.

BIKE

Hier war doppelt Ruhe angesagt. Ich habe die Havelchaussee nur ein einziges Mal vorher mit 4 Runden absolviert. Und das in die andere (leichtere Richtung). Auch habe ich damals das Kopfsteinpflasterstück umfahren. Es sei auch hier nochmal an den Mangel an längeren Ausfahrten erinnert. Den Willi zum Grunewaldturm hoch im leichtesten Gang und einfach mal erdulden, dass man überholt wird. Runter dann kurz ausruhen und mit Mut Speed aufnehmen für die nächste Steigung. Kopfsteinpflaster als Massage für die Muskulatur nutzen. Auf der Krone in den Ausdauermodus schalten und 2km bevor es wieder auf die Havelchaussee geht noch schnell ein Gel nehmen. Trinken sobald der Körper das leichteste Signal dazu gibt. Und es ging gut. Erst in der letzten Runde merke ich Ermüdungserscheinungen in der Muskulatur und trete ein bisschen lockerer. Aber das kann ich auch, denn die Zeit bis dahin ist weit über meinen Erwartungen! 🙂

Der Sturz

Letzte Runde auf der Krone passiert es dann. Ich überrunde Joachim. Hat er gestern noch nicht noch auf FB geschrieben, wenn ich mir weiter so in die Hosen mache, wird er mich auf jeden Fall einsacken. Ich drehe mich noch um und rufe was mit Ihm geht. Er ruft zurück: Vorsicht, ich fahre von der Bahn ab. Und so kommt’s auch, ich bin auf einmal neben der Strasse, ziehe wieder rauf, dann wieder runter und wieder rauf und wieder runter und wieder rauf und beende das Slalomkunststück mit einem Sturz auf die linke Seite. Es macht Rumms! Ich weiß erst mal nicht wie mir geschieht! Automatisch stehe ich sofort auf um nicht von den hinteren mir kommenden Sportlern angefahren zu werden. Der erste Gedanke, wo habe ich Schmerzen? Der zweite, ist das Bike heil? Schmerzen habe ich, aber nur äußerlich, die Gelenke bewegen sich ohne Warnsignale. Das Bike scheint heil. Ich springe aufs Rad, und will wieder los, aber das Rad will erst mal wieder Richtung Graben, also nochmal. Beim zweiten Mal klappt es besser. Jetzt in die Cleats kommen.. OK! Treten…, was sagt das Antriebssystem, springt die Kette raus? Nein. Puuh OK. Ups, aber der Aerolenker ist verbogen und ich kann bis auf drei Gänge hinten nicht mehr schalten. Aber egal. Antreten wird dadurch ein bisschen schwieriger, aber ich bin ja nur noch 8km vor dem Ziel. Eine Star Wars Szene (bei 7:54) geht mir durch den Kopf. „Bin fast da“. Jetzt nur nicht abschießen lassen. So trudele ich in Trance und mit unbändigem Willen die letzten 8 km in die Wechselzone….

T2

… wo mich mein Sohn und seine Mutter anfeuern.

RUN

Am Anfang denke ich noch alles ist ok, aber ich schaffe es nicht wirklich an die insgeheim erhoffte 5er Pace ranzulaufen. Bei jedem Schritt merke ich dass meine Eingeweide sich sträuben. Das Gefühl fast wie bei einem Seitenstechen, nur mit leichter Übelkeit. Nachdem ich auch noch seltsame Geräusche beim Laufen mache (Stöhnatmung), ohne das mein Puls in einem dafür rechtfertigendem Bereich wäre, diagnostiziere ich mir also einen leichten Schock. Der Körper wehrt sich gegen mich. Hier rächt sich jetzt die schlechte Vorbereitung. Die Muskulatur scheint noch halbwegs in Ordnung, aber aus der Körpermitte kommt keine Kraft in die Beine, so als ob das Blut sich lieber zurückziehen möchte aus den Extremitäten. Ich versuche mich zu beruhigen und gehe ein paar Schritte bei allen Verpflegungspunkten. Hab meine Gels auch in der Wechselzone liegen gelassen, und steige jetzt auf Cola um.

Ich lauf immer langsamer. Um mich aufzumuntern versuche ich jetzt jeden Stöhner in einem anderen Ton von mir zu geben. So kommt am Anfang eine kleine Tonleiter zusammen, irgendwann bin ich wieder bei der Star Wars Melodie. Nach der dritten Runde (also eineinhalb Stunden später) wird es langsam besser und ich werde wieder schneller, aber da bin ich schon mit einer 6er Pace zufrieden. Ich muss immerhin nicht mehr an den Verpflegungspunkten gehen. Für den letzten KM kann ich mich noch zu einer 5:24er Pace motivieren und es reicht auch zu einem kleinem Schlussspurt.

Und dann habe ich es geschafft.

Ich bin ein BerlinMan!

5:30:49 0:40:07(307) 2:52:41(339) 1:58:01(405)

Sommer, Palmen und ein Triathlon auf griechisch!

Ein Gastbeitrag über einen Triathlon auf griechisch von Kostas Monetas aus dem Urlaub.

Eigentlich wollte ich nur ein gebrauchtes Merida Scultura SE 2008 mit SRAM Force für 700 EUR in Griechenland kaufen. 2 1/2 Wochen vorher wurde mir dann mitgeteilt, dass die geplante Testfahrt ein Triathlon sein wird. Sprintdistanz (750m/20km/5km). Kenn ich! Habe ich schon mal vor 10 Jahren gemacht… also kein Problem. Viel wichtiger war das günstige Rad.

13 Tage vorher packte mich dann doch der Ehrgeiz, schließlich wollte ich eine gute Figur als einziger Ausländer bei der Veranstaltung machen. Also begann ich nach langer Ausdauerpause mit einem Trainingsläufchen von 15km. Damit nicht genug, ich fühlte mich noch wohl. Also ab aufs Rad und noch einmal 35 km als Koppeltraining nachgeschoben. Ausgelaugt endete das Training um 20.00 Uhr in der Kneipe. Auf Grund von starkem Regen und viel Bier endete die Kneipe um 07.00 Uhr mit einer 4cm Stirnplatzwunde im St. Joseph-Krankenhaus. 5 Mal genäht und ab dem 8. Tag getaped. Somit war das weitere Training auf Eis.

Also ging es ohne Vorbereitung nach Griechenland.

Ein Tag vor dem Wettkampf wurde mir dann mitgeteilt, dass das Rad bereits seit ein paar Tagen verkauft sei. Hier beginnt die griechische Lässigkeit, die sich durch sämtliche sozialen, organisatorischen und politischen Strukturen zieht. Also wurde schnell ein kostenneutrales Leihrad besorgt. Ein Ideal Alloy 7005 mit Shimano 105 Gruppe und Fulcrum 7 Laufrädern. Der Rahmen war eine Nummer zu groß für mich aber für 20km geht das schon.

ärztliche Genehmigung?

Die nächste Überraschung folgte. Ein Freund fragte mich, ob ich eine ärztliche Genehmigung für Sportveranstaltungen hätte. Nee, dafür ist in Deutschland jeder selbst verantwortlich. So etwas bräuchte ich aber für die Teilnahme. OK, also ab zum Arzt…

Das griechische medizinische Versorgungssystem ist am Ende, die Kassen sind pleite. Jahrelang wurden Rollstühle, Gehhilfen, Prothesen und Sehhilfen an gesunde Menschen verschrieben. Ganz zu schweigen von unnötigen Medikamenten. Profitieren tat dabei jeder. Patient, Arzt, Apotheker und Pharmakonzern.

Auf Zakynthos z.B. erfasste die Statistik von 38000 Einwohnern 700 Blinde (das 10-Fache des Durchschnitts), die sich somit eine frühere Rente gesichert haben. Wer es nicht glaubt, einfach google’n. “Insel der Blinden“.

Nun behandeln die meisten Ärzte nur noch gegen Bargeld, Krankenkassenkarten sind wertlos.

Aber zurück zu meiner ärztlichen Genehmigung. Eigentlich hatte ich für das Schreiben eine Preisvorstellung von 15-20 EUR avisiert, ohne Untersuchung. Der Arzt forderte mich jedoch auf, mich auszuziehen und er überprüfte so ziemlich alles mit seinen unmodernen Schwellenlandgeräten. EKG, Ultraschall und geschulter Blick kosteten mich mit dem notwendigen Dokument 50 EUR. Viel Geld, aber das Dokument ist ja 2 Jahre gültig. Für meine Krankenkasse wollte ich dann eine Rechnung haben. Falsche Frage! Mit Rechnung kostet mich die Untersuchung dann 150 EUR !!! Aha, antwortete ich, der Herr Doktor führt also 200 % Steuern an den Staat ab? Antwort des Arztes: “Wollen Sie nun 50 oder 150 EUR für meine Arbeit bezahlen?”. Nun gut, machen wir es also wie die Griechen.

Zurück zum Sport

Am 29.07.12 um 08.00 Uhr war es dann soweit. Noch 30 Minuten bis zum Start. An der Strandprommenade von Kyparissia (süd-westl. Peloponnes) war die Wechselzone aufgebaut. Jetzt mußte ich mich nur noch anmelden. Hoffentlich sind noch Restplätze vorhanden. Die ärztliche Bestätigung und das Formular hatte ich ja. Es gab eine Badekappe mit Nummer und ein Startnummernband vom Veranstalter. Startgeld wollte man keins haben. Das scheint wohl generell bei Sportveranstaltungen so zu sein.

Die Wechselzone war für ca. 50 Teilnehmer ausgelegt. Am Start waren letztendlich ca. 50 Männer und Frauen. In der Wechselzone nahm ich die Materialschlacht wahr. Specialized S-Works scheinen hier weit verbreitet zu sein. Geld ist also vorhanden.

Der Veranstalter erklärte uns die Strecke. Parallel zum Strand sollte die Schwimmstrecke entlang der Bojen gehen. Die Rettungskajaks positionierten sich schon an den entsprechenden Bojen. Auf die Frage eines Teilnehmers, wie oft die Strecke geschwommen werden müsse, entschuldigte sich der Organisator bei den Teilnehmern, beschimpfte die Kajaks und sagte, dass dies ja die 300m Strecke für die Jugendlichen sei. OK, wir laufen also wieder zurück an eine andere Stelle. Von hieraus 4 Bojen mit Fahne. Die ersten Zweifel an der Schwimmstreckenlänge kamen auf. Die Fahne dahinten am Horizont auch? Ja…

Na denn auf! Der Start, 08.30 Uhr!

37 Grad Luft, 24 Grad Salzwasser, >50cm Wellengang und zum Glück keine Quallen.

Durch den Wellengang wurde man immer wieder stark abgebremst. Auf Grund mangelnden Trainings entschloss ich mich ab Boje 1 im Brustmodus weiter zu schwimmen. Immer wieder schluckte ich in den Wellen das salzige Wasser, hielt mich aber gut. An Boje 3 wurde vor mir geflucht. Ein GPS-Uhren Besitzer stellte fest, dass er bereits 800m geschwommen sei. Anscheinend hat der Bojensetzer die Ausschreibung nicht gelesen. Es waren noch min. 200m bis zum Strand. Im Gegensatz zum seichten Einstieg war der Ausstieg sehr steil, so dass ich 3m vor dem Strand fast einen Krampf in der Wade beim ins Leere Treten zuzog. Auf zum Rad. Schnell noch das Bretterbude Berlin Trikot drüber geworfen. Kurzer check: Getränk, Sonnenbrille, Helm… alles dabei. Auf geht’s.

Entlang der asphaltierten Strandpromenade ging es nach kurzer Fahrt bergauf in die Stadt. Von hier aus weiter auf einer Landstraße mit Schlaglöchern.

Auch dies ist ein großes Problem in Griechenland. Bei staatlich geförderten Baumaßnahmen werden immer wieder entgegen der Absprachen durch die Baufirmen mangelnde Materialien verwendet, die zwar die Ausgaben der Baufirmen niedrig halten aber sich nicht auf das Auftragsvolumen niederschlagen. Die 20km Radstrecke wurde durch je einen Polizisten an der Wendemarke und einen an der Promenadenzufahrt abgesichert. Ansonsten blieb der Verkehr drin. Autofahrer haben kein Verständnis für Radfahrer und nehmen nicht einmal Rücksicht bei Sportveranstaltungen. Um Schlaglöchern auszuweichen musste man teilweise 3m vom Fahrbahnrand entfernt fahren. Die vorbeifahrenden Autofahrer begrüßten dies mit wüsten Beschimpfungen und Hupen. 1,50m Seitenabstand kennt hier auch keiner.

Zurück in der Wechselzone leerte ich vorausschauend noch schnell meine verbleibenden 150ml Wasser und rannte durch die Hitze los. Die Laufstrecke war überwiegend asphaltiert und ein kurzes Stück ging es über Feldwege. Nach ca. 2000m der erste Verpflegungspunkt. Endlich, wird auch Zeit. Nur gab es dort nichts mehr. Wie sich später herausstellte, wurden dort nur 4 Sechserträger 0,5l Wasser ausgegeben. Schieße, also weiter. Nun begann ich bereits zu Zweifeln ob ich es bei der Hitze (mittlerweile gefühlte 42 Grad) bis ins Ziel schaffe.

Nach Rundenende wurde mir zum Glück eine 0,5l Flasche gereicht. OK, ein bisschen was über’n Kopf und ein paar Schlückchen. Den Rest gibt’s auf den letzten 1000m. Die Laufstrecke ins Ziel war zugleich die Zufahrt zum Strandparkplatz. Dieser wurde bereits stark frequentiert, so dass mein Zieleinlauf als Hindernislauf zwischen den Autos endete. Nach 01:37:00 h gab es endlich genug Wasser für mich. Als 8er AK 30 und 20er in der Gesamtwertung Männer war ich zufrieden.

Eine Urkunde gab es ausschließlich für die drei Klassenbesten.

Fazit:

Die Organisation spiegelt das politische und soziale System wieder. Das Manjana-Syndrom ist allgegenwertig.

Die Schwimmstrecke schien 1000m gewesen zu sein, die Laufstrecke kam mir eher wie 7500 m vor und die miserable Radstrecke mit Verkehr ließ mich um mein geliehenes Material und mein körperliches Wohlbefinden bangen. Die Hitze ist die größte Belastung. Zum Glück hatte ich eine 750ml Flasche am Rahmen. Für das nächste Mal werde ich zum Laufen noch eine 0,5l Flasche mitnehmen, ein bisschen trainieren und in der Materialschlacht mitmischen. Dann steht einer Platzierung im 1. Drittel nichts im Wege.

3 auf einen Streich – mein erster Triathlon!!!

Mein erster Triathlon! Genauer gesagt Volkstriathlon, Jedermenschtriathlon oder auch Sprintdistanz. Aber jeder der jetzt denkt, das würde heissen er steht eben mal von der Couch auf und macht morgen Triathlon in der Sprintdistanz, der irrt. Nicht dass die einzelnen Distanzen eine große Herausforderung wären. 750m Schwimmen, 20km Radfahren, 5km Laufen…. Jeder Mensch der sich, auch wenn er sportlich zuvor nicht aktiv war, von der Couch erhebt und zwei Monate lang 3 mal die Woche eine der Disziplinen übt, wird ohne Problme die jeweilige Distanz schaffen. Der Trick ist aber, alle DREI Disziplinen zu beherschen. Und ich glaube nicht, dass da schon ein Jedermensch dafür in Frage kommt. Das ist eher ein Jedermensch mit nicht nur einem Willen und einer ausgeprägten Bereitschaft sich zu quälen, das setzt ja jegliches Training eh schon voraus, sondern auch jemand der sich konsequent mit seinen Schwächen auseinander setzten kann und will.

Aller Anfang ist schwer

Die aktiven Sportler unter uns wissen das. Als wir angefangen haben, da hat am Anfang erstmal alles wehgetan. Der Körper schickt am Anfang Signale, die den Geist überreden sollen das gefälligst zu lassen, was man da grade tut. Das kostet ja Kraft und Energie!. Der Geist ist willig aber der Körper ist schwach! Und so versucht der Körper den Geist erstmal zu überrumpeln und benimmt sich wie eine Diva, die ohnmächtig wird beim Anblick einer Maus.

Bei vielen klappt das auch. Die glauben dann, dass das Rasseln in der Lunge, die Knie und Rückenschmerzen am Anfang definitiv pathologisch sind. Die besuchen dann noch ein paar Ärzte, die Ihnen naturgemäß für den Anfang folgendes Raten: „Machen Sie doch nicht so schnell“, Machen Sie ein bisschen Weniger“, „Machen Sie doch auch was anderes“. Wenn Sie Pech haben finden sie einen der ihnen noch diagnostiziert, dass das eine Bein kürzer ist als das andere, sie doch Übergewicht haben, die Bänder nicht mehr so elastisch sind wie in jungen Jahren, oder notfalls, dass sie blond sind und zu helle Haut haben und deswegen leicht Sonnenbrand kriegen. Aus diesem Mix wird dann oft ein: „Ich kann kein Sport machen, weil…“, ordentlich gewürzt mit einem „und ich habe keine Zeit für Sport, weil…“

Alles nicht so schlimm!

Nun ja, die die es aber trotzdem da durch schaffen und den Weg des Lichtes einschlagen, die merken in den meisten Fällen handelt es sich dabei eher um Anpassungsschmerzen, die man mit der Zeit quasi einfach wegtrainiert. Und das Schöne dabei ist, mit jeder neuen Belastungsform, kommen die Anpassungsbeschwerden wieder. Und das ist auch gut so! Denn der Schmerz zeigt uns, dass mit uns was passiert. Dass da grade was umgebaut und verbessert wird. Diese neue Baustelle nimmt der Geist sofern er es nicht gewohnt ist eben erstmal als Schmerz wahr.
Also ist es der doch der Geist der schwach ist!
In meinem Fall, kämpft der Wunsch nach einem Triathlon Finish mit der Faulheit den mühsamen Weg der Anpassung zu beschreiten.

Genau auf diese Anpassungen habe ich zwangsweise verletzungsbedingt wieder Lust bekommen, und bin auf TriTraining umgestiegen. Ich hatte ja in meinem letzten Beitrag darüber berichtet, was für ein toller Schwimmer ich bin, und muss an dieser Stelle nun auch leidlich erwähnen, dass ein beonders toller Radsportler in mir auch nicht geboren wurde. Es gibt schon einen Grund warum  ich zuerst wieder mit dem Laufen begann.

Die Gefahr fährt mit … als Autofahrer!

Zum einen ist Radfahren schon mal total gefährlich und zweitens teuer. Zwei Dinge die ein am Leben hängender Geizkragen wie ich schon mal gar nicht mag. Dank ebay konnte ich den Schotten in mir ruhig stellen, und das mit der Gefahr .. naja, man gewöhnt sich dran. Aber an dieser Stelle möchte ich einmal an alle Autofahrer appelieren, nicht wie wild gestikulierend zu hupen! Geschweige denn mich oder andere Rennradler auf Bundesstraßen abdrängen zu wollen, nur weil vermeintlich daneben ein Gehweg sei, auf dem auch Radfahrer Platz hätten und deswegen dort fahren sollen. Auch wenn Ihr es nicht glauben mögt, wir sind auf der Strasse in der Regel besser dran als auf dem Radweg. In der Tat nicht nur schneller, sondern auch sicherer! Eine Meldung des Polizeipresidenten dazu gibt es hier!

Die letzte Woche mit Schwung

Nachdem ich mich also Schwimmtechnisch eingermaßen über Wasser halten konnte, und das Radtraining der letzten Monate mir zumindest bescheiningte, dass ich am Berg zwar fast aber eben nur fast schieben muss, gings mit neuen Vorsatz in die Woche. In diesem Jahr sollte es ja vier Traithlons für mich geben. Zwei Sprints, einmal olypmpisch und dann wieder Sprint, weil der Berlin Marathon naht. Aber noch bevor ich überhaupt meinen ersten Volkstriathlon hinter mich gebracht habe, setzte ich ein neues Ziel für diese Saison und habe beim BerlinMan vom der Sprintdistanz auf Mitteldistanz umgemeldet. Der Berlin Marathon rückt damit eher in die Zone der nicht besonders hohen Wahrscheinlichkeit und gibt das aktuelle Kniebefinden wieder. Marathonvorbereitung und lange Strecken über 25km sind läuferisch für mich nicht drin.

Steglitzer Volkslauf

Der Kurs auf das Triathlonland ist damit eingeschlagen, die Aufregung groß und das Training wurde intensiviert. In der Woche vor dem Berlin Triathlon, habe ich am Mittwoch noch nach einer gemütlichen 25km Radeinheit beim Steglitzer Volkslauf über 6km mitgemacht. Mehr als Tempoeinheit denn als echten Wettkampf, aber das Soll habe ich mit einer 4:11er Pace gut getroffen. Am nächsten Tag dann Koppeltrainig, dann ein Ruhetag und direkt am Tag zuvor noch den Seeburger Wald und

Seeburg Wald&Wiesen

Wiesenlauf quasi um die Ecke wieder als kleine Tempoeinheit bestritten. Frau Doktor hat dort übrigens den ersten Platz unter den Frauen gemacht und auch ich hätte eiegentlich den Gesamtsieg rauslaufen müssen, aber irgendwie wollte der Körper grad nicht. Eine Pace von 4:29 auf 5,3km bei ziemlicher hoher Herzfrequenz lässt darauf schliessen, dass ich schon im Tri Modus war, und der Körper grade Energie sammeln wollte. Klar, eine kleine ruhige 25km Radeinheit gabs auch hier noch eine Stunde vorher.

Der Tag der Wahrheit

Man mag jetzt meinen, wo bleibt das Tapering vor dem Wettkampf?
Nun, das Ziel war ja Erfahrungen sammeln und mit der Mitteldistanz Anfang September wird es zwei große Zacken härter, daher die eher hohe Belastung in der Gesamtwoche. Dafür wurden die Wettkämpfe inklusive des Tris wie gesagt eher als härtere Trainingsineheiten gelaufen. Und ich habe mir zu Frau Doktors Verwunderung keinen Zacken aus der Krone gebrochen, wenn mich jemand überholt hat.
Einfach den Motor anwärmen und unter diesem Motto die Nervosität und Spannung rausnehmen. Frau Doktor hat am Morgen des Tris noch die Restspuren der verbliebenen Angespanntheit abbekommen, als sie in der Tat meinte, sie könne nachdem sie mich abgesetzt hat, doch später mit meinem Wettkampfrad vom Parkplatz zur Wechselzone radeln. Ich fand das natürlich eine ganz tolle Idee!

Du bist nicht allein

Im Gegensatz zu mir, haben sich auch noch Nadin, Gerald und Alexander für die olympische Distanz gemeldet. Sie starteten in Welle 1, schon um 10:00 Uhr. Ich musste mit Jeanette erst um 12:25 ran. Genug Zeit um die Freunde anzufeuern.

Gerald war ganz mutig bei 17° Wassertemperatur ohne Neopren ins Wasser gestiegen ist dafür sehr solide geschwommen, hat sich dann großartig an eine schnellen Gruppe auf dem Rad festgesaugt und belegte nach einer ordentlichen Laufleistung Platz 68 in der Gesamtwertung und 11ter in der Altersklasse. Da es sein erster Tri war, Gratulation für das hervorragende Ergebnis von dieser Stelle!

Nadin habe ich beim Schwimmen leider nicht gesehen und sie erst auf der Radstrecke entdeckt, wo sie einsam ohne Windschatten Ihre Runden drehte, als schnellste Frau lief und zum Schluss als zweite in Ihrer AK finishte! Auch hier ein ThumbsUp für die tolle Leistung!

Alexander wie üblich in einer überragenden Zeit aus dem Wasser gekommen, hat leider eine Runde zuviel auf dem Rad gedreht und finishte dann als 42ter in der Gesamtwertung und 7ter in der AK. Was wäre nur möglich gewesen wenn!

Jetzt bin ich dran!

Die Läufe der anderen konnte ich nicht mehr bejubeln, da ich mich schon fertig machen musste. Neo anziehen und dann stellte sich mir die erste Erfahrungsfrage: Wie macht man sich vor einem Triathlon eigentlich warm? Du hast ja schon den Neo an! Du kannst Dir ja noch die Schuhe kurz anziehen und ein paar Meter laufen, aber 15min vorher ist ja noch die Pflichteinweisung. Das macht also keinen Sinn. Nach der Einweisung ein paar Meter Laufen und dann die Schuhe zurück in den Wechselgarten bringen, ist auch grob fahrlässig für das Nervenkostüm. Jaenette wusste es auch nicht besser, also mussten wohl ein paar Meter einschwimmen reichen. Die Einweisung habe ich sowieso nicht ganz mitbekommen, war da schon im Tunnel. Nur soviel. Windschatten ist erlaubt, aber nur geschlechterwiese. Also Mann hinter Mann und Frau hinter Frau.

Dann ging es ins Wasser und warm war es in der Tat nicht wirklich. Ich fühlte mich ein bisschen and en Hechtsprung erinnert.

Runterzählen und los gings!

Was für ein Getummel und ein Gedränge! Dabei bin ich doch schon aussen gestartet. Ruhig bleiben! Erster wirst Du eh nich, so bin ich allen kämpferischen Auseinandersetzungen möglichst aus dem Weg gegangen und versuchte ruhig mein Ding durchzuziehen. Hab mich so ganz gut an den anderen Schwimmern orientiert und bin auch fast ganz ohne extra Schlenker und Kurven ausgekommen! Ich schwamm fast komplett ohne Beineinsatz und nach einer ¾ tel Runde wurde ich warm und begann an den anderen Schwimmern langsam vorbeizuziehen.
WOW! Was für ein Unterschied zum Hechstprung! 🙂
So komme ich als 82ter von 294 Athleten aus dem Wasser und betrete bei 0:15:59 die Wechselzone. Im Augenwinkel sehe ich noch meinen Sohn und seine Mutter mir zujubeln aber da bin ich auch schon vorbei.

Der erste Wechsel klappt erstaunlich gut, der Neo klemmt Vaseline sei Dank gar nicht. Startnummer, Schuhe und Helm sind auch schnell drangemacht. Insgesamt verbringe ich laut meiner Uhr 2 Minuten 14 in der Wechselzone. Inklusive Lauf zu und vom Platz (c.a. 200m).

Beim Austritt aus dem Wechselgarten stoße ich jedoch mit einem anderem Athleten zusammen, der aus unerfindlichen Gründen auf einmal im Stehen in seine Cleats einsteigen will. Ich frage mich warum er mich dann vorher abgedrängt hat. Die Radrunde beginne ich auch ruhig und befasse mich erstaml mit meiner Technik. Hab meinen Garmin auf automatischen Multisport mit Wechselzeitmessung gestellt, und wohl irgendwo eine Taste falsch oder zuviel gedrückt. Nach einem Kilometer Rumspielerei nebenbei auf dem Rad, steht da auf dem Display “mit dem Laufen beginnen”, und so wird der anschliessende Verlauf des Rennens als Lauf aufgezeichnet. Kann ich ja hintterher noch in Sporttracks nacheditieren.

Ich finde auf der zweiten Runde in einem mit ordentlichen Waden ausgestatten Radler (Heiko steht auf seiner Startnummer) einen geeigneten Partner, um mich in der Führungsarbeit abzuwechseln. Und so sausen wir über die Runden. Und vor allem wir überholen! Mann macht das Spass! Klar werden wir auch überholt, aber die sehen ja schon nach Mega Profi aus ;-).

In Runde zwei drängt mich ein Vorausfahrender mit angekündigtem Handzeichen kurz vor der Kurve ab, bremst aber in der Kurve so stark, dass ich ihn fast mitnehme und es mir nicht verkneifen kann ihm zu sagen, ob das Manöver wirklich notwendig war. Er macht dann 200Meter die Führugsarbeit und muss dann wieder abreissen lassen. Danke an dieser Stelle nochmal…

In Runde drei bemerke ich, dass sich hinter mir ein Rad festgesaugt hat, dass mir und Heiko die Führungsarbeit überlässt und sich ansonsten damit begnügt als zweiter unserer Gruppe zu fahren. Ich halte das nicht für fair und lass mich neben ihn fallen und sage, „Ej mach mal auch ein bisschen Pace!“ Muss aber bemreken, dass es sich bei Ihm um eine Sie handelt. Sie sagt, sie ist nicht so schnell, und wir werden nicht zufrieden sein…. Von wegen! Sie führt uns kurzerhand an den nächsten schnell Fahrenden heran und so sind wir dann in der letzten Runde zu fünft. Sie hängt da wieder hinten dran. (soviel zur M/W Windschattenregel). Meine Beine haben kräftemäßig schon ein bischen gelitten und ich halte mich jetzt bei der Führungsarbeit zurück. Auf den letzten 200 Metern lasse ich rollen, zeige an dass ich in die Wechselzone ausschere und ziehe mir BEIM FAHREN DIE SCHUHE AUS! Ja, diesen Trick habe ich bei youtube bei Profis abgeschaut! 🙂

In der Wechelzone brauche ich diesmal gefühlt länger. Muss was trinken, das Rad will nicht in den Ständer, der Helm torkelt davon und ein Schuh ist beim Absteigen vom Rad vom Pedal gerissen. Und irgendwie kann ich mir nicht schnell genug die Schuhe anziehen. Klar! Ich habe ja das Puder vergessen. Wieder so ein Trick von den Profis 😉

Es geht durch die Wechselzone auf die Laufstrecke. Die Beine sind schwer und geschwollen. Irgendwie nicht Teil meines Körpers, aber sie laufen von alleine. Ich erinnere mich an mein Credo: Erstmal ruhig machen!
Der Puls ist wunderbar, Atmung ok. Ich werde langsam immer schnller weil das Gefühl zurück in die Beine kommt. Nach 3km bin ich im gewohntem Renntempo und werde immer schneller. Und ich überhole wie am Stück! Bei km4 beisst sich ein schwer Schnaufender an mir fest, aber ich ziehe locker davon. Bei km 5 kurzt vor dem Ziel stehen wieder der Sohnemann und seine Mutter, so dass ich mit Julius abklatschen kann.
Und dann ist da das Ziel.
Ich beschliesse den Einlauf zu geniessen. Ganz easy einlaufen, alles schön. Der Schnaufer ist wieder hinter mir und aktiviert alles was er hat. Ich lächele, ich bin gut drauf und lass ihn vorbeiziehen. Diese Mühe muss belohnt werden. Für mich ist grade Weltfriedenstag 🙂 Im Ziel klappt er halb um, ich klopf ihm auf die Schulter und sage „Gut gemacht!“. Nadin steht auch im Zielbereich, und sogleich gibt es das erste Schwätzchen. Und da ist schon der Sohn und will in Arm genommen werden.

Ich fühle mich SUUUUPER!

Ich laufe als 72ter von 292 ein und bin 12ter in meiner Altersklasse.

Gesamtzeit          1:12:22
Schwimmen        0:15:59( 82 )
Rad                       0:34:12( 96 )
Laufen                  0:22:11( 59 )

Fazit:

Triathlon ist einfach geil!

In zwei Wochen wieder! Dann ein bisschen ernsthafter im Spreewald. Wieder ein Sprint.

Meine neue Trainingsrolle – Tacx Flow Multiplayer T2220

Meinen Bestrebungen in diesem Jahr meinen ersten Triathlon zu absolvieren steht immer noch meine Knieverletzung im Wege. Nachdem es nun nach über 11 Wochen seit dem „Vorfall“ immer noch nicht 100%ig besser geworden ist, habe ich also genug Zeit um die anderen beiden Trisportarten intensiv zu üben. Ich widme mich also dem Schwimm- und Radtraining, da dies meinem Knie nicht zu schaden scheint. Laufen ist zwar mittlerweile 2-3 mal die Woche wieder drin, aber mehr als 16km am Stück bei einer 6er Pace traue ich mich noch nicht. Denn es handelt sich bei der Knieverletzung, nach einem MRT vor ein paar Wochen, nun wohl doch um einen Innenmensikusriß, aber dazu eventuell mehr in einem anderen Post.
Im letzten Beitrag habe ich etwas über mein letztes Trainingsgadget fürs Schwimmen geschrieben, und da ich ohne intensives Laufen doch etwas frustriert war, habe ich in einem kurzen Anfall von Spontanität mir die Spendierhosen angezogen und bei eBay ein zweites Rennrad und eine Trainingsrolle bestellt. Ich gebe zu, dass zu dem Laufentzugsfrust das wirklich miserable Wetter ein Stück dazu getan hat. Ich habe mir bei meinen letzten Ausfahrten teilweise echt etwas(?) abgefroren, und als dann auf einmal  auch noch Schneeregen meinen Trainingseifer gedämpft hat, war die Entscheidung für eine Trainingsrolle schnell getroffen.

Da ich ja ein datensammelnder Computerfreak bin musste die Rolle natürlich irgendwo ein Interface haben um die Daten für Kadenz, Geschwindigkeit, Herzfrequenz und Power, die sie sammelt an Sportracks zwecks Auswertung übertragen zu können.

Nach einer kurzen Recherche und nachdem ich ein tolles Produktvideo gesehen habe, bin ich ziemlich „spitz“ auf die Tacx Rollen geworden.

Meine Wahl fiel dann auf die Tacx Flow Multiplayer T2220, welche ich für 329 €uronen per Sofortkauf als „fast neu“ mein eigen nennen darf. Im Gegensatz zur Fortius Rolle von Tacx simuliert die Flow nicht Abstiege, indem sie das Rad per Motor zusätzlich antreibt. Allerdings war mir das zwecks Trainingshärte nicht so wichtig. Bergab ausruhen kann ich mich ja dann im Wettkampf. Und c.a. 100 – 300€ mehr für diese Funktionalität war’s mir dann auch nicht wert.

Aufbau

Hat zwar etwas lang gedauert — ich glaub ich mir für den mechanischen Teil mal zwei Stunden gelassen. Die Anleitung ist zu verstehen und für mich als Anfänger ohne größeren Stress zu bewältigen. Das Einzige wo man aufpassen muss, ist das man den richtigen Adapter (oder eben keinen) an die Rolle verbaut, je nachdem wie der Raddurchmesser ist. Ich habe mich hier an die Anleitung gehalten, aber das Rad dann nicht in die Halterung rein bekommen, da das Rad zu groß erschien. Also habe ich den Adapter für die nächste Größe anmontiert, und jetzt erschien das Rad viel zu klein. Das Geheimnis war aber schnell gelöst, da man die Rolle zum Fahren an das Rad randrückt und sie dann einrastet. Das heißt im ersten Zug habe ich alles richtig gemacht, doch als ich das Rad zuerst anschließen wollte, war die Rolle im eingerasteten Zustand und die Schraube für die Feinjustierung auch ganz angezogen. Deswegen wollte das Hinterrad nicht hinein passen. Jetzt fahr ich mit Adapter mit ganz angezogener Schraube, weil ich mir die Schrauberei zum dritten Mal ersparen wollte, aber dank Feinjustierschraube, geht das auch.

Software

Die Software installierte sich bei mir leider Ewigkeiten, was eventuell an der Treiberinstallation lag. Ich hatte zwei Laptops (klein und groß) und meinen stationären PC  zur Verfügung. Ich habe mich für meinen stationären PC entschieden. Der Produktcode gilt wohl nur für einen Computer, und erst nach der Eingabe des Codes kann man auch mit diesem Computer ein Training fahren. Zum Glück gibt es aber eine Trial Periode von 5 Tagen. Die Software wurde in den 6 Woche in denen ich die Rolle nun besitze zwei Mal aktualisiert, auf die nun mehr 3.9er Version. Hier zeigt sich, dass der Hersteller sich der Verpflichtung eines Markenproduktes bewusst ist und die Software pflegt. Auf der anderen Seite schein es natürlich auch so zu sein, das sich ein Großteil der Einnahmen eben aus der Software und den Addons generiert, wo auch schon der nur auf einen Computer beschränkte Produktcode vermuten lässt. 99€ für die 3.x Trainersoftware zu berappen um mit einem zweiten Computer fahren zu können, ist doch ziemlich heftig, aber wer tausende von Euros in Carbonteile stecken kann, den wird das wohl nicht jucken. Mich juckt es schon.
Mir sind natürlich auch noch ein paar Bugs aufgefallen, die aber nicht besonders gravierend sind. Zb wird mein Anmeldepasswort nicht gespeichert obwohl ich das anklicke, und Die HF Zonenn, die ich nachträglich eingegeben habe verschwinden auch immer wieder. Aber das ist nur pipifax. Das einzige was ich als wirklich störend empfinde ist, dass die Software mit Administratorrechten laufen muss und dass sie verhältnismäßig viel CPU frisst, auch im Leerlauf!

Training

Aber die Software kann ja auch netten Schnickschnack. Und wegen dem Schnickschnack habe ich mir die Rolle ja auch gekauft. Im Internet mit Deinen Freunden fahren und in der virtuellen Realität gegeneinander antreten! Oder auch anhand echter Videos die Tour de France abfahren, einfach zu Hause, bei jedem Wetter! Geil oder!!?

Der Video Mode ist wirklich seeeehr interessant! Ich hab mich an DVD Tour Lombardy 2008, Strecke Nesso – Ghisallo Loop versucht: 51,74 km, Steigung max12,3%, Höhenmeter 650, Steigung im Schnitt 0,9%. à Nach 30km war ich fertig, fix und foxi, nix ging mehr. Aber das ich es als Fahrradanfänger überhaupt so weit geschafft hab, lag an den anderen Radfahrern auf dem Video. Ich wusste ja, ich überhol die eh, egal wie langsam ich fahre. Und so habe ich mir gesagt: Komm“ Den noch und den noch! Beim nächsten Mal werde ich aber den Powermode benutzen und die Schwierigkeit auf 50% oder so stellen, dann komm ich in den Genuss die ganze Strecke zu sehen.

Multiplayer: Wer hätte es gedacht, ich habe zwar jemanden im Bekanntenkreis der auch eine Multiplayer Rolle hat, aber wir haben es noch nicht geschafft uns für ein gemeinsames Training zu verabreden. Mit anderen über den Server gemeinsam zu fahren ist ein Kinderspiel, es gibt immer eine paar Routen die in 20-45 min losgehen, aber ich hab mich noch nicht getraut.

Den VR Modus hab ich einmal kurz bei mir auf dem Beamer angetestet (wen schon, denn schon 🙂 und fand es aber dann irgendwie doch nicht so spannend. Die Lenkung war am Anfang ein bisschen gewöhnungsbedürftig und die Grafik fand ich nicht besonders ansprechend. Vor kurzem ist aber die Trainersoftware 4.x herausgekommen mit verbesserter VR Grafik und neuen Terrains. Die Screenshots die man sehen kann, sehen schick aus. Aber auch für einen stolzen Preis von 129 €!

Sehr spannend finde ich auch die Möglichkeit draußen gefahrene und per GPS aufgezeichnete Strecken importieren zu können und zu Hause nachzufahren und mit Google Earth View zu visualisieren. OK, zu Hause ist man gut 25% schneller, weil man Verkehr und Straßenverhältnisse nicht mit importiert. Aber die ersten paar Male bin ich meine RealLife strecken nachgefahren, was mir den Einstieg  in der Rolle einfacher gemacht hat. Wie gesagt, draußen dunkel und kalt und Du machst trotzdem Deine Dir bekannte Runde. „Jetzt fahr ich an der Bushaltestelle vorbei, da kommt gleich die kleine Steigung und ….“ – Einfach nur cool!
Und vor allem es werden die anderen Fahrten die man schon auf der Strecke gemacht hat auch auf der Strecke als sich bewegende Radfahrer angezeigt, so dass man gegen „sich vor einer Woche“ fahren kann!

Der zweite Modus den ich am häufigsten fahre ist natürlich Catalyst Trainingsprogramme und Fitnesstests wie auf dem Ergometer. Hier habe ich seltsamerweise nur welche unter den Rubriken „Gefälle – Strecke“ und „Gefälle – Zeit“, die für Watt und Herzfrequenz sind leer. Ich habe aber die Möglichkeit, wenn ich sie brauche mir selbst welche zu erstellen. Die vorhanden Programme fülen mich aber komplett aus, sowohl zeitlich als auch körperlich.

Sporttracks

Alles wunderbar. Über den Analyser die Daten als HRM Datei exportieren und bei Sporttracks importieren. TIP: Wenn nicht alle Daten da sind, einfach nochmal exportieren und dabei die vorhandene Datei überschreiben. Bei mir hat’s geholfen.

Fazit

Um ehrlich zu sein, so sehr ich die Ausfahrten auch lieb gewonnen habe, im Winter geht nichts an einer Rolle vorbei, und die Tacx Rolle ist nun mein liebstes Trainingsgerät für zu Hause. Alles ist da was ich brauche, und von den vorhandenen Möglichkeiten habe ich in den letzten 6 Wochen grade mal 10-20% genutzt, obwohl ich 2-3 mal die Woche auf der Rolle bin. Wie gesagt Multiplayer, die Videos den VR Mode nutze ich kaum. Hab grade mal angefangen die Catalyst Programme anzupassen

Ich werde also noch lange Spaß haben mit der Rolle! Danke Tacx für ein tolles Produkt!

(M)Eine neue Laufuhr! – GARMIN FR 910XT

Heiko von “Laufe Marathon” hat im Oktober zu einer Blogparade aufgerufen mit dem Thema Laufuhr ja / nein und wieso. Das ist erst einmal ziemlich spurlos an mir vorbeigegangen, da mir nichts eingefallen ist was eine Ergänzung meinerseits gerechtfertigt hätte.

Das hat sich aber in den letzten Wochen mit der Fertigstellung meines ersten Grobentwurfs des Wettkampfplanes für das nächste Jahr geändert. Denn dort stehen eine paar Neuerungen für mich drin! Nach den guten Erfahrungen mit dem alternativen Schwimmtraining in diesem Jahr, habe ich nämlich zwei bis drei Aquathlons und ein bis zwei Triathlons mit reingenommen. Natürlich alles in der Kurzdistanz und erst mal ohne Zeitambitionen, da ich sonst die zwei Marathons (Hamburg und Berlin) als Saisonhöhepunkte wohl nicht schaffen würde.

Damit sind die Auswirkungen auf das Thema Laufuhr unübersehbar: Eine Laufuhr reicht hier nicht mehr wirklich aus. Man läuft ja nicht mehr nur, man schwimmt und fährt ja jetzt auch noch Rad.

Dass ich ausschließlich und nur mit Laufuhr unterwegs bin ist eigentlich nicht mehr der Erwähnung wert. Schon als Laufanfänger wurde ich, nachdem ich meine ersten anderthalb Stunden am Stück hinter mir hatte, infiziert von Pulsbereichen in denen man eigentlich trainieren soll. Und es waren die niedrigen, die schwierig einzuhalten waren und teilweise immer noch sind. Die Uhr als Tempo Bremse ist mir heute ein unverzichtbares Instrument zu Einhaltung der Trainingspläne. GPS zur Streckenaufzeichnung ist natürlich auch ein nettes Schmankerl. Immer wissen wo, und wie schnell man langläuft. Und wenn man eine neue Strecke ausprobiert, weiß man wo es langgeht und in welcher Richtung es zurückgeht.

Ich kann mich an dieser Stelle sowieso nochmals als Datenfreak outen, der sich jeden Morgen auf seine elektrische Waage stellt und in Wettkampfzeiten morgens den Blutdruck und den Ruhepuls erfasst und die Laktatwerte misst. Man mag mich für verrückt oder naiv halten, für jemanden der seinen Körper nicht kennt oder ihm nicht zuhört (trotz Yoga und Taiji), aber für mich als wissenschaftlich geprägten Menschen ist die Sammlung von Daten quasi angeboren. Ich habe die Empirie quasi mit der Muttermilch aufgesogen, sei es nur um die Behauptungen, die in den tollen Trainingsbüchern gepredigt werden für mich und meinen Körper zu widerlegen oder eben zu untermauern. Ich bin also mein eigenes Versuchskaninchen. Und das Schöne bei diesem Lauftechnikschnickschnack ist ja dass dies alles quasi wie von alleine und Zauberhand passiert. Einfach Uhr anlegen, Knopf drücken, loslaufen… that’s it!

Also Laufuhr ja!

Zur Zeit verwende ich ein ziemlich unbekanntes Modell, mit dem ich aber sehr zufrieden bin, da es mir alles liefert, was ich für meine Datensammlung brauche. Übertragung der Daten per USB an Sporttracks inklusive.

Die Globalsat GH625m. Sie ist zwar ein bisschen klobig, aber im Funktionsumfang entspricht sie bis auf die kodierte HF Übermittlung ziemlich genau dem was der Garmin Forerunner 305 bietet. Aber für gut und gern 60% des Preises. Ich hatte aber in den letzten zwei Jahren keine großen Probleme mit der HF Erfassung. Manchmal sind die Werte am Beginn einer Einheit ungewöhnlich hoch. Aber eine bisschen Spucke unter den Gurt hat das meistens behoben.

Mit meinen gewachsenen Anforderungen für den Triathlon fällt das Augenmerk jetzt auf Multisport Uhren

Meine zukünftige ideale Sportuhr ist wasserdicht (nicht IPX7 oder so) und so kann ich sie beim Laufen, Fahrradfahren und Schwimmen gleichermaßen benutzen.

Sprich beim Laufen krieg ich alles was ich jetzt schon hab:

  • Streckenlänge per GPS (möglichst intern, zusätzlich per footpod wäre auch nicht schlecht)
  • Pace
  • Herzfrequenz
  • Zeit
  • Intervallinformation: Zeit, Strecke und Pace des aktuellen Intervalls mit Zusammenfassung am Ende
  • etc, etc …

Beim Fahrradfahren zusätzlich:

  • Trittfrequenz
  • Wattmesssystem

Beim Schwimmen zusätzlich:

  • Anzahl der Bahnen
  • Anzahl der Schwimmzüge
  • Schwimmstil

Mehr brauche ich nicht! Alles andere inklusive Höheinformationen macht dann die Sporttracks Software oder das Analyseportal. Und schick muss die Uhr für mich auch nicht wirklich aussehen.

ABER so etwas gibt es (noch) nicht! Jede Uhr die ich mir so angeschaut habe deckt nur einen Teilbereich ab. Unterschiedliche Uhren je nach Sportart sind eigentlich nur beim Training eine Option. So könnte man zum Beispiel die Polar RCX5 oder Garmin 310XT, 610 für Laufen und Fahrrad und beim Schwimmen mit dem Swimovate Pool-Mate PRO oder dem Finisinc Swimsense kombinieren. Aber das mit der HF Messung im Wasser kann wohl nur Polar und Suunto so richtig, mit meiner alten Polar A1 hab ich es erfolgreich getestet.

GARMIN FR 910XT

Die Uhr die meinen Vorstellungen am nächsten kommt ist die Garmin FR 910XT, die nur noch ein kleinen Nachteil hat: Die Herzfrequenzmessung funktioniert nicht unter Wasser. Ob ich mir dann doch einfach meine Polar A1 zusätzlich umschnalle?

Aber ich möchte bei meinem ersten Aquathlon/Triathlon Wettkampf schon möglichst nahtlos von einer Sportart in die nächste kommen. Die Aufregung wird ohnehin schon groß genug sein, dass ich mich nicht mit Brustgurtwechseln und ähnlichem rumschlagen möchte. Und die Sportart wechselt man wohl bei der 910XT wohl nur mit einem Knopfdruck.

Ich denke das mit der Garmin FR 910XT man schon ein Wunderwerk der aktuellen Technik in die Hand bekommt. Die fehlende HF Übertragung unter Wasser ist wohl der geforderten WIND Produktkompabilität zuzuschreiben. Vielleicht liest das ja jemand von Garmin und schickt mir das Wunderding der Technik ja mal zum testen. Ich bin gespannt ob sich meine Begeisterung sich dann so forstsetzen wird, wie ich hoffe.