BerlinMan 2012 – Der lange Sonntag zum Erfolg

Und was für ein langer. Noch nie in meinem Leben war ich so lange am Stück sportlich unterwegs. Dass meine Nikotin geplagte Lunge und mein 40jähriges Herz das ausgehalten haben grenzt an ein Wunder! Doch für den zweijährlich stattfinden BerlinMan musste ich mich zusammenreissen. In meinem ersten Jahr als Triathlet stand immerhin der Saisonhöhepunkt an, es sollte zum ersten Mal eine Mitteldistanz (2,2km Schwimmen, 90km Rad, 20km Laufen) werden!

Triathlon ist gesünder als Marathon

Ich hatte schon beim meinem ersten Triathlon vor vier Monaten geschrieben, das Triathlon eine andere Hausnummer ist als reines Laufen. Und das war in der Jedermensch Variante. Jetzt habe ich noch dazu die Erfahrung gemacht, wie unterschiedlich der Körper auf die verschiedenen Distanzen reagiert. Und ich muss einfach nur sagen: Wow!
Es ist heute der Tag danach und ich fühle mich zwar ein bisschen müde und schlapp, bin aber schon im Zug unterwegs nach Hamburg. Die befürchtete Steifigkeit, das Treppenrückwärtslaufen, nicht aus dem Bett kommen, Muskelkater, Rückenschmerzen, Blasen an den Füßen und, und, und … was man sonst so kennt, ist nicht da. Müdigkeit ja, schlaffe Beine auch. So muss ich also schon resümieren dass im Verhältniss zum Marathon mir Triathlon gesünder vorkommt. Die Belastung verteilt sich halt besser auf den ganzen Körper.

Blicken wir zurück

Ursprünglich war für dieses Jahr ja was anderes geplant. Erinnern wir uns an Dezember 2011, wo ich mir aus heiterem Himmel einen Innenmenisskussriß links zugezogen hab. Bei einem lockeren Läufchen. Zuerst eine richtige Diagnose durch den Hausarzt mit Überweisung an ein Krankenhaus, wo der auf Drogen stehende und übermüdete Unfalldoc dann doch eine Fehldiagnose stellt, wo es hieß ich hätte nur eine Bänderdehnung. Nach einem sehr langsam Heilungsprozess für eine Bänderdehnung (wie sollte es auch anders sein) endlich ein besonnener Vertretungsarzt der mich endlich zum MRT überweist.  Als ich dann mit den Bildern da stehe, empfängt mich der operationswütige Stammarzt der sich nicht mal die Bilder anschaut einen kurzen Blick auf das Diagnosenschreiben schickt  und mich zur OP drängt! Am besten morgen. Ich bin schon fast bereit ja  zu sagen, bis ihm ein kleiner Fehler passiert. Er sagt: „Das habe ich Ihnen doch schon alles beim letzten Mal gesagt.“ — Hallo, denke ich mir. Wir sehen uns heute zum ersten Mal. Zuvor war ich beim Vertretungsarzt. In der Folge suche ich Dr. Merretig (selber Triathlet) auf, zahle privat und lass mich beraten. Seine Aussage, den Riß kann man, muss aber nicht operieren. Ich habe folgende Optionen:

1) Gesundheitssportler werden und Marathon und ähnliches abschreiben

2) wenn ich weiter  auf dem Niveau trainieren will, soll ich auf Triathlon umsteigen

3 ) Ich soll mich auf die Schulmedizin verlassen und unters Messer, dann entscheiden was geht.

Der Ausgang ist bekannt. Raucherlunge Milosz wurde also Triathlet. Ursprünglich hatte ich ja noch gehofft den Marathon Ende September laufen zu können, aber das Knie schickt doch ab und zu ein paar kleine Warnzeichen, die ich jetzt nicht ignoriere. Lauftechnisch bin ich bin jetzt wieder soweit, dass ich einen Halbmarathon problemlos durchlaufen kann. Besonders seitdem ich die Aspirin und Voltaren Pillen weglasse und meinen Körper wieder spüre beim Sport. Aber wie schon im letzten Post geschrieben, habe ich vorsichtshalber Tempodauerläufe und Intervalle und Koppeltraining weg gelassen. Die Umfänge wurden über das Jahr schon größer, aber wie gesagt weit unter dem was man für eine Mitteldistanz machen sollte.

Aber nun zum BerlinMan

So kam ich nun eher mäßig vorbereitet zum zu meiner ersten Mitteldistanz. Habe in der gesamten Woche davor fast nix gemacht. Hatte ja auch meinen 40sten am Dienstag. Da gab es also ein paar Bier mehr. Am Freitag war ich 22km auf der Rolle, aber mehr um die Radeinstellungen zu verfeinern und Samstag war ich mit meinem Sohn schwimmen, wo ich nebenbei ein paar 100m Bahnen gezogen habe. Die Aufregung am vorabend war auch groß, da gabs dann auch ein paar Bier.. Naja, bin dann wohl so um 1 Uhr nachts eingepennt. Um 5:30 klingelte dann auch schon wieder der Wecker. Alle Sachen waren schon vorbereitet. Frühstück habe ich mir auch schon am Abend gemacht gehabt. Falls sich manche fragen, wo denn Frau Doktor war, so sei bemerkt, dass ich bis auf weiteres wieder bei mir wohnen will. Die Zukunft ist ungeschrieben.

So schlüpfte ich morgens ohne weiblichen Beistand in die zurechtgelegten Klamotten, sprang aufs Rad und begab mich mit den Öffis nach Wannsee. Die Fahrt dauert lange und ich wurde wieder müde. Zumal ich beim Umsteigen gut 25 Minuten warten musste. Die S-Bahn ist ja noch im Wochenendnachtmodus. Da es kalt war, und ich mich ein bisschen in Stimmung bringen wollte, hab ich angefangen einsam auf dem Bahnsteig zu tanzen zur Musik in meinem mp3 Player. Aber einsam war ich wohl nur die ersten Minuten, da langsam andere Triathleten auf dem Bahnsteig auftauchten. Nach dem üblichen Plausch im Zug, wo ich meine bescheidenen Ambitionen von hoffentlich unter 6h bekräftige, folgt der Checkin in die Wechselzone. Mittlerweile ist mir alles vertraut, und ich schaffe alles in einer konzentrierten Aufgeregtheit. Dass ich aufgeregt bin merke ich daran, dass ich permanent schlechte Witze über meinen Einschlafbierkonsum am Vorabend mache. Achim, den ich im Vorfeld der Vorbereitung mit meinen Ängsten und Sticheleien so schön motiviert habe, findet sogar Erwähnung dafür in seiner Kolumne. In der Wechselzone begegnen mir noch diverse andere Sportsfreunde (Joachim, Alex, Jan…) nur Bloggerfreundin Nadin entdecke ich nicht.

SWIM

Um 08:10 gehen wir alte Männer gemeinsam ins Wasser, ich bin in der dritten Startwelle. Für das Schwimmen habe ich mir Ruhe und Konzentration vorgenommen. Alles ruhig angehen lassen, es wird schließlich noch ein langer Tag!

Und so passiert es auch, das Starterfeld ist breit und es ist genug Platz da ohne dass man sich zu viel treten und hauen lassen muss. Aber auch da wo es eng wird schaffe ich es ruhig weiter zu schwimmen. Bis auf das übliche Gedränge bei den Bojen, wo ich wie üblich ein bisschen Zeit lasse, kann ich gut unter einer 2min Pace auf 100m schwimmen, auch wenn ich nie versucht habe am Anschlag zu schwimmen. Ich muss auch nie Brust schwimmen. Und am Steg angekommen, denke ich mir dass da von der Distanz her noch mehr drin wäre.

Aus dem Wasser geht es dann die gefürchteten 90 Stufen hoch zur Wechselzone. Die gehe ich ganz gemütlich hoch und trabe erst kurz vor der Wechselzone an. Wie gesagt, es wird noch ein langer Tag und als nächstes folgt ja meine schwächste Disziplin.

T1

Neo macht keine Probleme, Socken weggelassen, kleines Gedränge beim Aufsteigen, aber alles easy.

BIKE

Hier war doppelt Ruhe angesagt. Ich habe die Havelchaussee nur ein einziges Mal vorher mit 4 Runden absolviert. Und das in die andere (leichtere Richtung). Auch habe ich damals das Kopfsteinpflasterstück umfahren. Es sei auch hier nochmal an den Mangel an längeren Ausfahrten erinnert. Den Willi zum Grunewaldturm hoch im leichtesten Gang und einfach mal erdulden, dass man überholt wird. Runter dann kurz ausruhen und mit Mut Speed aufnehmen für die nächste Steigung. Kopfsteinpflaster als Massage für die Muskulatur nutzen. Auf der Krone in den Ausdauermodus schalten und 2km bevor es wieder auf die Havelchaussee geht noch schnell ein Gel nehmen. Trinken sobald der Körper das leichteste Signal dazu gibt. Und es ging gut. Erst in der letzten Runde merke ich Ermüdungserscheinungen in der Muskulatur und trete ein bisschen lockerer. Aber das kann ich auch, denn die Zeit bis dahin ist weit über meinen Erwartungen! 🙂

Der Sturz

Letzte Runde auf der Krone passiert es dann. Ich überrunde Joachim. Hat er gestern noch nicht noch auf FB geschrieben, wenn ich mir weiter so in die Hosen mache, wird er mich auf jeden Fall einsacken. Ich drehe mich noch um und rufe was mit Ihm geht. Er ruft zurück: Vorsicht, ich fahre von der Bahn ab. Und so kommt’s auch, ich bin auf einmal neben der Strasse, ziehe wieder rauf, dann wieder runter und wieder rauf und wieder runter und wieder rauf und beende das Slalomkunststück mit einem Sturz auf die linke Seite. Es macht Rumms! Ich weiß erst mal nicht wie mir geschieht! Automatisch stehe ich sofort auf um nicht von den hinteren mir kommenden Sportlern angefahren zu werden. Der erste Gedanke, wo habe ich Schmerzen? Der zweite, ist das Bike heil? Schmerzen habe ich, aber nur äußerlich, die Gelenke bewegen sich ohne Warnsignale. Das Bike scheint heil. Ich springe aufs Rad, und will wieder los, aber das Rad will erst mal wieder Richtung Graben, also nochmal. Beim zweiten Mal klappt es besser. Jetzt in die Cleats kommen.. OK! Treten…, was sagt das Antriebssystem, springt die Kette raus? Nein. Puuh OK. Ups, aber der Aerolenker ist verbogen und ich kann bis auf drei Gänge hinten nicht mehr schalten. Aber egal. Antreten wird dadurch ein bisschen schwieriger, aber ich bin ja nur noch 8km vor dem Ziel. Eine Star Wars Szene (bei 7:54) geht mir durch den Kopf. „Bin fast da“. Jetzt nur nicht abschießen lassen. So trudele ich in Trance und mit unbändigem Willen die letzten 8 km in die Wechselzone….

T2

… wo mich mein Sohn und seine Mutter anfeuern.

RUN

Am Anfang denke ich noch alles ist ok, aber ich schaffe es nicht wirklich an die insgeheim erhoffte 5er Pace ranzulaufen. Bei jedem Schritt merke ich dass meine Eingeweide sich sträuben. Das Gefühl fast wie bei einem Seitenstechen, nur mit leichter Übelkeit. Nachdem ich auch noch seltsame Geräusche beim Laufen mache (Stöhnatmung), ohne das mein Puls in einem dafür rechtfertigendem Bereich wäre, diagnostiziere ich mir also einen leichten Schock. Der Körper wehrt sich gegen mich. Hier rächt sich jetzt die schlechte Vorbereitung. Die Muskulatur scheint noch halbwegs in Ordnung, aber aus der Körpermitte kommt keine Kraft in die Beine, so als ob das Blut sich lieber zurückziehen möchte aus den Extremitäten. Ich versuche mich zu beruhigen und gehe ein paar Schritte bei allen Verpflegungspunkten. Hab meine Gels auch in der Wechselzone liegen gelassen, und steige jetzt auf Cola um.

Ich lauf immer langsamer. Um mich aufzumuntern versuche ich jetzt jeden Stöhner in einem anderen Ton von mir zu geben. So kommt am Anfang eine kleine Tonleiter zusammen, irgendwann bin ich wieder bei der Star Wars Melodie. Nach der dritten Runde (also eineinhalb Stunden später) wird es langsam besser und ich werde wieder schneller, aber da bin ich schon mit einer 6er Pace zufrieden. Ich muss immerhin nicht mehr an den Verpflegungspunkten gehen. Für den letzten KM kann ich mich noch zu einer 5:24er Pace motivieren und es reicht auch zu einem kleinem Schlussspurt.

Und dann habe ich es geschafft.

Ich bin ein BerlinMan!

5:30:49 0:40:07(307) 2:52:41(339) 1:58:01(405)

Schnelle Optimierung beim Schwimmen

Nachdem ich ja nun ein paar Triathlons gemacht habe, und so meine ersten Eindrücke und Erfahrungen gesammelt habe, ging es in den letzten Wochen darum einen Status Quo festzustellen und an der größten Schwächen zu arbeiten. Also Optimierung beim Schwimmen.

Ich unterscheide mich da wahrscheinlich nicht großartig von den meisten Triathlon Einsteigern, und wie in den letzten Posts geschrieben war Schwimmen meine größte Schwäche und Sorge. Meine ersten Kraulzüge habe ich ja erst vor wenigen Monaten getan. Die Entwicklung war schön gradlinig nach oben. Bin regelmäßiger Leser von Veras Triathlon Blog und mit Ihrer Hilfe, wurden die Strecken länger, die Atmung stabiler, die Pace besser.

Doch es hat auch immer weh getan, wenn Frau Doktor und Gerald als Brustschwimmer schneller waren. Dazu kam auch eine Rückentwicklung in der Pace. Wo ich doch schon dachte stabil und locker eine Pace von 2min/100m zu schwimmen sackte ich auf einmal um 10-20% ein. Die Entwicklung begann eigentlich schon bei der 5150, wo sich der positive Trend umkehrte und beim Storkow Tri mit Neoprenverbot seinen Höhepunkt fand, wo ich VIER(!) Minuten nach Frau Doktor aus dem Wasser kam.

Ich habe mich deswegen die letzten drei Wochen recht intensiv wieder ums Schwimmen gekümmert und letzte Woche beim DAK Tri in Senftenberg über die Sprintdistanz wieder zu mir gefunden, wo ich endlich meine brustschwimmenden Freunde hinter mir gelassen habe! 🙂

Was ist passiert?

Eines der Probleme, die man als Kraulanfänger im Freiwasser hat, ist die Orientierung beziehungsweise das Kurs Halten.

Ich habe ich Rat bei folgendem Video gefunden, das auf die Besonderheiten des Freiwasser­schwimmens vorbereitet:

So habe ich angefangen ab und zu den Kopf zum Schauen auszustrecken. ABER dies resultiere über die Zeit dann jedoch in einer permanent höheren Kopfhaltung, zusammen mit dem recht mäßigen und nicht sauberen Beineinsatz resultierte das in einer sehr schlechten Wasserlage und die Pace war dahin.

Ich habe auch bemerkt dass ich insgesamt zu viel zu perfekt wollte. Zum Beispiel ist mir auch noch das Wasserfassen zum Problem geworden, da ich auch dies übertrieben habe und die Hand mit bei der Streckung gegen die Schwimmrichtung drückte.

Was mich letztendlich zurückgebracht hat von meinem ungünstigen Trip, war dann doch wieder mal eine weniger ist mehr Strategie, initiiert durch folgendes Video:

Durch den führenden Daumen und eine „Vernachlässigung“ des übermäßigen Wasserfassenns, wanderte der Kopf wieder nach unten, die Beine dann wieder nach oben und schwups die Zeiten waren wieder da!
Unten der Vergleich zwischen dem ersten Schwimmen beim Berlin Tri Anfang Juni und acht Wochen später in Senftenberg. Es handelt sich dabei um eine Verbesserung von über 3 Minuten auf 750 Meter in zwei Monaten!

 

Fazit:

Die große Lehre die ich aus alledem gezogen habe ist das beim Schwimmen mein Kopf über die Wasserlage entscheidet. Und für schnelle Zeiten muss der Kopf unten sein. Da nehm ich als Anfänger kleinere Verschwimmer noch in Kauf.
So ist Radfahren jetzt meine schwächste Disziplin, und ich werde mich jetzt verstärkt darum kümmern müssen…

P.S.

Kurz- und Handflossen sparsam angelegt gaben mir noch einen kleinen Extrakick beim Fühlen des Wasserdrucks. Aber wie gesagt, ab und zu!!!

P.P.S.

Wenn Du mehr von meinen Lieblingstrainingsvideos sehen möchstest, dann klicke hier.
Im Menü gibt es einen neuen Punkt TOP Videos, wo ich meine Favoriten als Playlist versammelt habe.

Storkow mit Neoprenverbot

Ach da war doch noch was… der Storkow Triathlon, mit Neoprenverbot!

Frau Doktor hat sich vor zwei Wochen einfallen lassen, dass wir ja auch in Storkow starten können. Ich war am Anfang nicht so begeistert, eine Woche nach der 5150 gleich wieder einen Wettkampf zu machen. Aber rein zum Spaß und über die Sprintdistanz habe ich mich dann breitschlagen lassen. Und nur zuschauen, wollte ich dann doch nicht. Idee war wenigstens ein leichtes Koppeltraining zu machen und weitere Erfahrungen sammeln. Meine Defizite beim Schwimmen und Fahrradfahren müssen ja weiter angegangen werden. In acht Wochen erwartet mich ja der Saisonhöhepunkt über die Mitteldistanz beim BerlinMan.

Als dritten Mitstreiter konnten wir dann Gerald gewinnen, Jeanette und Susi waren auch schon gemeldet. Das wird eine lustige Veranstaltung dachte ich mir. Bei der Anmeldung fällt mir dann aber auf, dass in diesem Rahmen auch die Berlin-Brandenburgische Meisterschaft stattfindet. Verspricht also ein gut besetztes Rennen zu werden.

Am Tag zuvor

Unsere abendliche Vorbereitung klappt mittlerweile schon ganz gut, keine Spur mehr von Aufregung und man weiß schon ganz gut was man braucht und mitnehmen sollte. Größtenteils muss man ja nur noch die Kiste von der letzten Woche nehmen und die Klamotten aus der Wäsche holen. Frau Doktor und ich schaffen es uns fast ohne morgendlichen Stress ins Auto zu setzen und auf die Autobahn nach Storkow zu begeben, wo wir mit einem kleinen Abstecher noch nebenbei Gerald abholen.

Der Weg nach Storkow ist ab der Autobahnausfahrt sehr gut ausgeschildert. Die Organisation nicht ganz so pompös wie bei der 5150, aber auch sehr professionell. In der Qualität ähnlich wie beim Spreewald Triathlon. Zum Beispiel gibt es Fahrradständer und nicht eine Stahlleine, und beim Radfahren und Laufen gab es kaum Autoverkehr, aber dafür ungeliebte Wendepunkte. Das Starterfeld ist nicht ganz ausgebucht und Gerald kriegt sogar noch eine Nachmeldung auf die olympische Distanz hin.

Eine Stunde vor dem Start heisst es: Neoprenverbot!

Und mir schwant Böses! Aber zum Glück will ich ja heute ganz locker machen.

(c) Märkische Oderzeitung

Und so kommt es dann auch. Ohne Neopren kann ich mich schwer über Wasser halten. Der ungewohnt starke und ungeübte Beineinsatz fordert schnell seinen Tribut. Bei der ersten Boje frisst mich das Feld förmlich von hinten auf, und ich kann heute nichts dagegen halten. Brustschwimmen ist angesagt, da ich kaum atmen kann. Gedanken ans Aussteigen gehen durch meinen Kopf. Immer wieder muss ich mich mit Brustschwimmen beruhigen. Erst nach der zweiten Boje, kann ich wieder ein bisschen Kraulen. Da bin ich aber schon fast letzter.  Und da steht es schon lange fest, heute stelle ich den Rekord im Langsamsein auf.
Ich komme fast 4 Minuten später aus dem Wasser als Frau Doktor. In der Wechselzone lasse ich mir viel auch Zeit und bin dennoch so unkonzentriert, dass ich vergesse die Startnummer dranzumachen. Zum Glück merke ich das noch beim Loslaufen in der Wechselzone.

Naja, ist ja eh nur ein Trainingswettkampf.

Auf dem Rad ganz ruhig, ab und an den Berg runter ein bisschen angezogen.

Wechsel aufs auf Laufen ohne Hast und beim Laufen Frau Doktor noch eingeholt. Wir sind dann zusammen durchs Ziel gelaufen. Passiert ja sonst nie 🙂

Frau Doktor auf dem Treppchen

(c) Märkische Oderzeitung

Frau Doktor  wird mit dem Ergebnis natürlich erste in Ihrer Altersklasse. Ich bin durch Rad und Laufen dann doch noch im Mittelfeld angekommen, sowohl in der AK als auch im Gesamtfeld.

Fazit:

Ist ja klar, weiter schwimmen üben! Auch ohne Neopren oder mit Shorty.
Zum Schluss unsere Ergebnisse:

Name Gesamt Swim Bike Swim+Bike Run
Weckowski, Milosz 1:24:26 0:18:54 (112) 0:42:09 ( 77 ) 1:01:03 ( 86 ) 0:23:23 ( 55 )
Bartsch, Stefanie 1:24:26 0:15:00 (45) 0:44:27 ( 96 ) 0:59:27 ( 75 ) 0:24:59 ( 83 )

5150 Berlin – Wie mich Achim Achilles doch bezwang!

Letzten Sonntag bin ich bei der 5150 Berlin trotz neuer Bestzeit vom alten Onkel Achim Achilles in die Schranken gewiesen worden.

Am Tag vor der 5150 postet Achim, wer denn morgen so dabei ist bei der 5150 in Berlin. Ich melde mich und mach mich noch ein bisschen lustig, ob er den über die Kinderdistanz oder die olympische geht. Er stichelt zurück, ob ich denn endlich schwimmen gelernt hab. Ich schau mir noch schnell sein Ergebnis vom Berliner Volkstriathlon an und vergleiche es mit meinem Volkstriathlon Debüt von vor 4 Wochen.

Achim (Volkstri) Milosz (Berlin Tri)
Swim 0:14:21 0:15:59
Bike 0:36:43 0:34:12
Run 0:24:34 0:22:11
Gesamt 1:15:38 1:12:22

Schwimmen ist er ein bisschen besser, Rad ist nicht ganz zu vergleichen, da bei mir Windschatten erlaubt war, aber ich hoffte auf einen Gleichstand. Laufen ist meine Disziplin! Da kann ich alles rausholen.

 

So war der Plan…

Die Taktik war also einfach gewählt: Schwimmen lief im Spreewald ganz gut, da hoffte ich also zu Achim aufzuschließen und nicht so viel Zeit zu verlieren. Beim Rad sollte es auch besser gehen, da ich auf eine flachere Strecke in Berlin hoffte. Beim Laufen mach ich ihn dann platt!

So lief es dann…

Am Abend zuvor stürmte es in Berlin, aber morgens war alles wieder ok und Frau Doktor und ich kamen pünktlich in der Arena Berlin an. Ich machte mir ein bisschen Sorgen wegen der halbwegs herausfordernden Organisation. Zwei Wechselzonen: in der Arena Berlin und auf dem Tempelhofer Flugfeld. Drei Beutel die zu befüllen waren. Einer für den Wechsel aufs Rad, einer Wechsel auf Laufen und einer für nach dem Wettkampf. Und dann auch noch den Überblick zu behalten, wenn ich mit hohem Puls und Tunnelblick irgendwo angestolpert  komme. Naja, irgendwie alles ganz neu für mich, und so ganz 100%ig klar war es auch nach der Wettkampfbesprechung nicht. Ich konnte nicht mal sagen was mir nicht ganz klar war, ist halt so wenn man ein Event in der Form zum ersten Mal macht. Am meisten Sorgen machte ich mir aber über mögliche Zeitstrafen beim Radfahren, da es ja Windschattenverbot gab, aber letztendlich sich alle Räder zu einem Zeitpunkt gleichzeitig auf dem Rundkurs auf dem Tempelhofer Flugfeld befinden. Nun ja, warten wir es ab.

Am Morgen in der Arena sehe ich Achim und wir halten noch ein kleines Schwätzchen, ich glaube zu dem Zeitpunkt hat er mich gar nicht so recht zugeordnet, obwohl wir uns eigentlich bei vielen Läufen begegnen. Aber wer will es ihm verübeln, er hat halt viele Follower 🙂 Und ich sehe auf Facebook auch ein bisschen anders aus als in meinem Neo. Ich frische sein Gedächtnis zumindest soweit auf, dass wir heute eine Challenge miteinander haben und uns die nächste dann auf der Mitteldistanz im September erwartet. Ich treffe auch noch einige erfahrenere Starter, die ich auch im Spreewald kennengelernt habe und freue mich sie dann als kleine Orientierungshilfe zu haben.

Der Start

In der zweiten Welle geht’s für mich los, diesmal weiter vorne eingeordnet und nicht auf so einen Kuschelkurs eingestellt wie im Spreewald. Die Startlinie ist ja breit genug denke ich mir. Achim ist in der dritten Welle, das heißt er startet 10 Minuten hinter mir und wird sich an mich ranfressen.

Swim

Ich geh gut an, aber an der ersten Boje schon totale Katastrophe! So ein Gedränge habe ich noch nie gesehen! Ich muss gefühlte 30s quasi auf der Stelle schwimmen. Nach der Boje versuche ich irgendwie meinen Platz zu finden, muss aber eher in der breiten Masse mitschwimmen. Den Kurs zu halten fällt dadurch eigentlich ganz einfach, zumindest etwas positives. In der Wettkampf-einweisung hiess es, dass die orangen Bojen die Wendebojen sind. Und ich sehe auf der Hälfte ja schon eine, nur dass man da wohl noch nicht wendet. So fehlt es mir ein bisschen an dem

(c) FinisherPix

Distanzgefühl wie lange es noch geht. Ich kann ja nicht einfach so auf die Uhr schauen wie beim Laufen oder Radfahren. Ich stoße dann auf eine Front von Schimmern die ich gerne überholen würde, aber da schwimmen 10 Stück in Linie nebeneinander, und egal ob ich nach links oder rechts schwenke, da ist immer einer der Karate mit seinem Beinen unter dem Wasser macht, so dass ich beschließe den Part mal so sein zu  lassen, bevor ich noch verletzt werde. Nach ungefähr 500 Metern löst sich die Gruppe auf, da einige von Ihren Kräften verlassen werden. Ich zieh an, schon kommt endlich die echte Wendeboje, diesmal mit kleinerem Gedränge. Locker weiter! Und da ist wieder so eine komische Boje, daher ziehe ich zum Schlussspurt an. Aber wieder falsch! Sind nochmal zweihundert Meter.

T1

Beim Wechsel finde ich zwar meinen Beutel ganz schnell, hab aber zu viel eingepackt, so dass ich meine Schuhe nicht gleich finde. Es fallen ein paar Sachen raus, die ich dann wieder reinstopfen will. Aber zum Glück kommt ein Helfer, der mir alles aus den Händen reißt und mich auf den Weg schickt. Das finde ich TOP! Und merke: nur das notwendigste im Beutel haben. Renn´ zum Bike, Helm und Brille auf geht dann wie geschmiert.

Bike

Aus der Wechselzone raus sauber aufs Bike gehüpft und treten…. Uuuh, aber ich erinnere mich an die Schmerzen und den „Einbruch“ zur Hälfte vom Spreewald Tri, oooh diese Qualen! Also lieber gleichmäßig angehen. Auf km 2 bis 4 gibt’s dann auch eine Steigung mit 0,8%. Nicht die Welt möchte man meinen, aber nicht für mich. Ich werde wieder steigungsanfällig. Eine Kampfrichterin kommt auf dem Motorrad vorbei und sagt mir, ich dürfte irgendwas nicht. Ich verstehe nur nicht was, und „Ich fahr ja nicht im Windschatten!“. Auf jeden Fall tue ich alles was ich kann, um aus der Windschattenbox der mich überholenden rauszufahren. Was soll ich

(c) FinisherPix

sonst noch tun? Absteigen und an der Straßenseite warten? Und was für Kurvenverläufe soll ich bitte sonst fahren? Ich sage so wie in der Prüfung zum Führerschein: “Ja, ich habe verstanden”. Mein Gesicht zeigt auf jeden Fall Reue und/oder auch Bitterkeit. Auf jeden Fall scheint es nicht so schlimm zu sein, da es keine Karte gibt. Aber die Kampfrichterin hat mich von jetzt an im Auge und ich sehe sie für den Rest des Rennens ungefähr alle 5 Minuten neben mir wieder. Auf dem Flugfeld spule ich mein Programm weiter ab, hab aber mit dem Wind zu kämpfen. Nach der ersten Runde verpeile ich die Wendemarke und fahr 100 Meter zu weit. Insgesamt komme ich mit dem Kurs nicht so super klar. Die vielen Kurven, das Antreten danach, der Wind, die vielen Räder auf der Strecke, die nette Kampfrichterin auf dem Motorrad. Aber naja, alle haben die gleichen Bedingungen:
Jedoch gibt mir ein bisschen Hoffnung, dass ich erst zwei Kilometer vor Schluss von jemandem überholt werde, den ich aus dem Spreewald kenne, der mich dort schon nach 15km hat stehen lassen. Jetzt erst geb ich noch ein bisschen Gas und da geht ja sogar noch was! Unterm Strich keine Schmerzen durchs Radfahren. Aber wohl doch dann zu locker?

T2

Läuft alles super, Beutel da, Socken gehen fix, Schuhe auch. (Socken, weil ich beim Spreewald Tri doch ein bisschen die Füße an einer Naht aufgescheuert hab). Aber habe gelernt! Sobald ich alles an hatte, habe ich meine Sachen einem Ordner zum restlichen verstauen in den Beutel gegeben. Wir sind ja nicht im Theater an der Garderobe 🙂

Run

Ab geht’s auf die Laufstrecke. Da ich nicht von Schmerzen geplagt bin, laufe ich so schnell es eben geht für mich. Die Uhr zeigt fast immer irgendwas mit 4:3x an. Das finde ich gut! Nach der ersten Wendemarke seh ich Achim entgegenkommen, wir klatschen uns entgegenkommend ab! Aber mir schwant Böses. Ich zieh weiter durch und in der zweiten Runde habe ich mehr rausgeholt. Wir klatschen wieder ab, aber nun weiter hinten. Dann seh ich die 4km Marke. Bei einer 5km Runde müsste das doch auch 9km sein, oder? Also Schlussspurt! Aber wieder falsch!

(C) FinisherPix

500M weiter sehe ich dann eine 9km Marke. Maaaaaanoooh! Also mach was geht, Ziel ist ja bald da!

Mit 2:35:08 laufe ich ein! Neue Bestzeit im Gegensatz zu vor zwei Wochen. Für ein Debüt vor vier Wochen und drei Tris in einem Monat ganz OK.
Aber wann kommt Achim? Er läuft bei einer offiziellen Uhr vom 2h52 durch, da er in der dritten Welle gestartet ist muss man 20Minuten abziehen. Der alte Mann hat mir über zweieinhalb Minuten abgenommen…

Chapeau!

Wir sehen uns dann beim BerlinMan!

 

Achim (5150) Milosz (5150)
Swim 00:29:52 00:30:56 (+1:04)
T1 00:03:07 00:03:06 (-0:01)
Bike 01:09:34 01:15:06 (+5:26)
T2 00:01:31 00:01:33 (+0:02)
Run 00:48:17 00:44:25 (-3:52)
Gesamt 02:32:22 02:35:08 (+2:46)

(c) SCC Events

P.S.

Frau Doktor hat übrigens als 4te in Ihrer Altersklasse auf der Sprintdistanz in einer 01:29:46 ein hervorragendes Ergebnis erzielt! Und das für Ihrern ersten Tri seit über 15 Jahren und fast ohne Training! Und das bei so einer so hochkarätig besetzten Veranstaltung. Hochachtung!
(00:14:45S, 00:04:00T1, 00:42:24B, 00:01:26T2, 00:27:09R)

P.P.S
Hier noch das offizielle Video von SCC Events zur Veranstaltung

Upgrade zum kleinen Spreewaldmann!

Letzten Samstag war es soweit. Ich habe beim Spreewaldtriathlon das Upgrade vom Volkstriathleten zum Kurzdistanzler geschafft und mir den Titel kleiner Spreewaldmann verdient!

Am Morgen sah das Wetter gar nicht gut aus. Es schüttete wie aus Kübeln! Die Wettervorhersage hat für Ostdeutschland Regen vorhergesagt und Recht behalten. Was für eine Ironie das auch noch als erstes das Kühlwasser in Frau Doktors Bus nachgefüllt werden musste.

Mit ein bisschen Verspätung erst mal Trainingsfreundin Jeanette aus Kreuzberg abgeholt, und dann ging‘s los auf die Autobahn zum Briesener See. Es war grau und ich habe mir schon ordentlich Gedanken gemacht wie ich nach dem Schwimmen mich gegen Unterkühlung schützen werde.

Aber kaum im Spreewald angekommen, rissen wie von Zauberhand die Wolken auf und die Sonne strahlte ins Auto. Ich begann mich schon mal beim Fahren zu entkleiden. Der erste kleine Saunagang wurde so erträglich.

In Briesensee angekommen erwarteten uns schon Ordner, die uns einen Parkplatz auf einer Wieso zuordneten. Ich sortierte die überschüssigen Klamotten aus und wir machten uns auf den Weg zum Startbereich. Das es ein Shuttle gab, das einen mitsamt Equipment den einen Kilometer fahren könnte, haben wir erst bei der Abreise entdeckt. Und da haben wir es dann sehr dankend angenommen.

Eigentlich war ich ja nur für den Sprint, die Schnupperdistanz gemeldet, aber Jeanette hat mir einen Startplatz von einer Ihrer Vereinskameradinnen besorgt, die aufgrund einer Schwangerschaft aussetzte. Die Ummeldung ging absolut unproblematisch. Nichts im Vergleich zu dem, was man bei großen Events vor sich hat, falls das dort überhaupt geht. Teuer wurde es für mich trotzdem, da ich meinen alten Startplatz leider nicht mehr losgeworden bin.

Da es jetzt für mich erst um 12:00 losging, war genug Zeit sich in aller Ruhe im Wechselgarten fertig zu machen.

Aber was erwartete mich da! Mein Gott, was für ein Equipment steht hier. Ich bin mit meinem 3 Jahre alten TREK Equinox TRI E7 sowas von Hobbysportler vom Hinterhof. Jeanette meinte, Material ist nicht alles. Aber ist schon heftig wenn man in so einem Karbonwald steht. Alleine das Geräusch der Laufräder auf dem Asphalt. Das weckt Gelüste nach mehr! 😉 Aber erst zur nächsten Saison.

Nachdem Start der Schnuppertriathleten und der Großen Spreewaldmänner und Frauen über die Mitteldistanz waren wir dran. Ich habe es sogar geschafft mich halbwegs vernünftig einzuschwimmen, und das warme Wetter und die angenehmen Wassertemperaturen taten Ihr übriges dazu.

Vor dem Start haben wir noch Frank getroffen, den wir vom Koppeltraining auf dem Tempelhofer Flugfeld kennen. Als Zielmarke setze Frank auf jeden Fall unter 3h. Ich habe mir spontan 30 + 1h20 + 50 ausgedacht = 2h40. Für mein Debüt sollte es reichen.

Und dann ging es los:

Aus den zuletzt gemachten Erfahrungen habe ich mich beim Schwimmen ganz hinten eingeordnet. Ich hatte absolut keinen Bock auf die Kämpfe im Wasser. Lieber später an den Langsameren vorbei. Aber auch diese Strategie bewahrte mich nicht davor gehauen und getreten zu werden. Seltsamerweise war es besonders schlimm um die erste Boje herum, was mich gut Zeit kostete. Jedoch hatte ich mittlerweile so viel Erfahrung, dass ich absolute Ruhe bewahrt habe, mich aufs Atmen und den Kurs konzentriert habe.
Es waren zwei Runden a 750 Meter zu absolvieren und die bin ich im Rahmen meiner Verhältnisse dann gut durchgeschwommen. Dafür dass ich als einer der Letzten ins Wasser gegangen bin und dann als 61 von 171 herauskam, hab ich doch schon recht viele überholt. Für mein Ego war das auf jeden Fall eine gute Sache 🙂 !

Ruhe statt Geschwindigkeit

In Summe schwamm ich unter 2min pro 100Meter, was eine ordentlich Steigerung ist und meine Taktik vor allem auf Ruhe denn auf Geschwindigkeit zu achten voll aufgehen ließ.

Im Wechselgarten ließ ich mir ein wenig mehr Zeit (2:42 / 320Meter) und schon ging es auf die Radstrecke. Das erste Mal ohne Windschatten. So wie es sich für einen Triathlon gehört im Gegensatz zu meinem Debüt beim Berlin Triathlon. Ich gab ganz gut Gas und hoffte dass die Beine das aushalten. Die ersten 15km mit über 35km/h waren ganz ordentlich. Ich überholte sogar hier und da. Aber meistens Frauen, und die waren bestimmt auf der Mitteldistanz. Dann wechselte auf einmal der Asphalt auf einen sehr rauen Belag und das Geräusch meiner Laufräder änderte sich deutlich. Ich dachte ich fuhr auf einem Platten, ich wurde unsicherer und langsamer bis ich nach ein paar Kilometern mich überholende fragte ob ich einen Platten habe. Einer erbarmte sich und sagte mir, dass das der Belag der Straße ist. Zwischendurch musste ich auch mit Erschrecken feststellen, dass der Spreewald nicht ganz eben ist. Und ich reagiere ja auf alle kleinsten Steigungen mit krassen Einbrüchen. Ich versuchte wieder anzuziehen, aber die Beine waren da schon dicht. Die Gesäßmuskulatur und die hinteren Beuger schmerzten. Ein runder Tritt war nicht mehr wirklich drin. Dabei habe ich dann gleich mal gelernt in welcher Beinpositione die Muskulatur sich am besten erholt, nämlich in einer möglichst gestreckten Haltung. Dazu kam noch die Sonne, die ich auf einmal ordentlich merkte. 28°C im Schatten, und in der Sonne? Wenigstens werd ich braun!

Es ging dann nur noch, ein bisschen Treten ein bisschen Rollen, ein bisschen Treten ein bisschen Rollen… Ich sehnte mich ab km 30 nach dem Laufen, endlich andere Muskeln benutzen. Wie ich mich trotzdem irgendwie über 30km/h gehalten habe ist mir ein Rätsel, auf den letzten beiden Kilometern ging dann auch das nicht mehr. Mit 1h19:08 und als 75ter war ich trotzdem erstaunlich stabil.

Und dann endlich Laufen!

Auch wenn ich auch hier nicht in so in Form bin, so ist das trotzdem meine stärkste Disziplin. Hab ja nix anderes gemacht die letzten beiden Jahre. Hab da also die meiste Erfahrung.
In der Wechselzone ziemlich ruhig (01:27 / 190Meter) gemacht. Aber meine Beine habe ich da nicht mehr gespürt, ausser den Schmerz in den Arschbacken. Das war schon ein anderes Kaliber als beim Berlin Triathlon. Die Hitze war im Wald höllisch! Die schwüle Luft stand förmlich. Die 5km Runde, die es zwei Mal zu absolvieren galt, war zur Hälfte gepflastert und zur Hälfte sandiger Waldboden. Ich hab auf Durchkommen geschaltet, einfach an der Schmerzgrenze weiterlaufen und hoffen dass es besser wird. Aber es wird nicht. Zum Glück gibt es alle 2,5 km einen Wasserstand mit Schwämmen und ich nehme alle in Anspruch. Ich kann mich noch zu einem „Endspurt!“ aufraffen und beende den Lauf mit 47:42, immerhin unter einer 5er Pace und so 38ster im Feld.

FAZIT:

Alter Schwede! Was für ein Rennen! Ich fühlte mich im Ziel wie vor 3 Jahren nach meinem ersten Halbmarathon. Ich wußte, dass am nächsten Tag Treppen und schon Hinsetzen schwierig sein wird, ich wußte es wird endlich wieder Muskelkater geben;
UND ich wußte, dass ich es in zwei Wochen bei der 5150 wieder machen werde!

Endlich hab ich mich mal wieder gequält. Mann war das geil! 🙂

  • Ich hab mein Ziel mit 2:36:05 unterboten.
  • Ich bin 43ter von 166 angekommenen und 10ter in der AK40.
  • Die Schwimmzeiten sind besser geworden.
  • Es ist eindeutig, dass Rad meine schwächste Disziplin ist und ich jetzt verstärkt Rad fahren muss! Ansonsten wird die Mitteldistanz in 10 Wochen nicht schaffbar!

Gesamtzeit        2:36:05 (43)
Schwimmen         0:29:15( 61 )
Rad                        1:19:08( 75 )
Laufen                  0:47:42( 38 )

P.S.
An dieser Stelle ein sehr großes Dankeschön an Melanie vom Massagedienst, die mir nach dem Zieleinlauf die Muskulatur wieder lockerte. Ohne Ihre heilenden Hände wäre ich wohl nicht mehr im Auto nach Hause gekommen!