Bekanntermaßen beginnt ein Triathlon im Wasser. Mein erster dann auch noch im Freiwasser. Meine schwimmerischen Leistungen sind ursprünglich unterirdisch(!) gewesen. Und ich meine das wirklich so! Ich konnte nur Brustschwimmen oder etwas was nach Brustschwimmen aussah. Versuchte ich mal zu kraulen oder besser das was ich gedacht habe das Kraulen sei, war ich nach 25 Metern so fertig, dass ich nicht mal mehr Kraft zum Atmen hatte. Keine günstige Vorraussetzung für einen Triathlon. Als im letzten Jahr nach dem Marathon in Berlin der Gedanke langsam reifte mal aus Spass einen Triathlon zu machen bin mit nem Surfneopren mal in nen See gestiegen. Zur Insel gegenüber waren es c.a. 450 Meter. Ein sehr wagemutiges Unterfangen, dass mich in gefühlt mein Leben hätte kosten können. Rein kraultechnisch rüberzuschwimmen war völlig unmöglich, ich wechselte zwischen Kraul und erholte mich in Brust und Rückenlage. Die Vorstellung 1500 Meter am Stück zu kraulen, war für mich ebenso weit entfernt wie der Marathon als ich noch ein Fetti Frosch war.
Nun ist ein halbes Jahr vergangen wo ich ein bis zwei mal die Woche die SSE Schwimhalle im Europapark besucht hab. 2km ist dabei die Kür und es waren auch schon mal über 3km drin. Das eingebucht wurde es Zeit auch mal Freiwasser zu probieren.
Ich hab mir also nen gebrauchten Schwimmneopren besorgt und hab es zwei mal in nen See geschafft. Jetzt brauchte also noch die Erfahrung mit anderen um Bojen herum zu schwimmen und wie es so ist mit erfahrenen Schwimmern im Wasser zu sein.
So bot sich der 1. Berliner Hechtsprung am Herrentag letzte Woche an, das im Rahmen einer Staffel auszutesten. Dann mal (Ab)saufen statt voll laufen lassen ;-).
Also musste ich eine Staffel organisieren. Läufer kenn ich ja Massenhaft aber Schwimmer? Frau Doktor hat ja erzählt sie sei schon mit 4 Jahren einmal den Glienicker See hin und zurück geschwommen. Diese wagemutige Behauptung hat sie dann auch bei zwei Schwimmtrainings untermauert, wo sie mir gezeigt hat, dass sie erstens potenziell Brust schneller schwimmt als ich Kraul und zweitens gradeausschwimmen kann. Gerald hat Alexander wärmstens empfohlen den ich bisher nur über facebook „kannte“. Frau Doktor hat noch Timo ins Boot geholt der bei der DLRG ist. Und Tria Freundin Jeanette die in einer anderen Staffel gestartet ist, hat nach Manuela ins Spiel gebracht, die dann leider zwei Tage vor dem Start krankheitsbedingt absagen musste. Da Gerald sich ja auch auf seinen ersten Tria vorbereitet hat er sich noch schnell einen Neo gekauft und ist dann doch noch eingesprungen. Wunderbar wir waren komplett.
Ziel des ganzen war wie gesagt Erfahrungen sammeln und jede Menge Spass haben, denn bis auf Alexander der mich mit seinen Zeitvorstellungen tief beeindruckte, hatten wir noch Frau Doktor und Timo als solide Schwimmer und dann eben mich „Total Anfänger“ und Gerald der auch noch keine Zeitvorstellungen hatte und nie vorher im Neopren geschwommen ist.
Am Groß Glienicker See erwarteten uns doch eher kühle Außentemperaturen bei 12°C und das Wasser war wohl auch nicht so warm mit 16°C. Mein Körpergefühl tippte eher auf 14°C. Je nachdem wo man misst halt 😉
Unsere Startaufstellung haben wir mehr oder minder ausgelost und ich als schwächster Schwimmer durfte starten. Trotz aller strategischen Widersprüche die uns Jeanette noch auf den Weg mitgegeben hat.
Wir haben uns eigentlich alle vorgenommen die Runde a 500m zwei Mal hintereinander zu schwimmen um nicht zwischen den Sets auszukühlen.
Und dann ging s los! Ich hab mich schön an der Seite einsortiert und hab mal das Chaos an mir vorbeiziehen lassen. Vielleicht schaff ich da noch was aufzuholen.
Haha aber Pustekuchen!
Am Anfang hab ich natürlich viel zu viel Beineinsatz gemacht und war bei der ersten Boje kurz vorm untergehen.
Luft wo bist Du? Brustschwimmen rette mich für ein paar Meter!
3er Atmung? Vergiss es! Das geht eh nur rechts vernünftig. Das kühle Nass und die Aufregung, der ungewohnte Neopren haben mich sehr schnell in den Modus schalten lassen:
NUR IRGENDWIE ANKOMMEN!
Nachdem ich mit Brustschwimmen irgendwie beruhigt habe und dann auf 2er und 4er Atmung gewechselt bin ging es dann wieder ein bisschen. Alle 20 Meter mal schauen wo die Boje ist, Kurs Korrektur und weiter.
Wo sind eigentlich die anderen Schwimmer? ALLE vor mir! Nein, da ist noch jemand links von mir der sich ähnlich quält. Ein Mädel. Ich kämpfe um den vorletzten Platz aber eigentlich eher mit mir selbst, um halbwegs den Kurs zu halten. Nach der zweiten Boje Richtung Strand versuch ich noch was rauszuholen, und in der Tat irgendwie habe ich es geschafft sie zu überholen. Auf den letzten Meter ist wieder jemand neben mir. Ich denke wo hat sie denn die Power her, da der Schwimmer wie ein Motorboot an mir vorbeizieht. Als ich mich am Strand dann in den Lauf umschalten will, sehe ich jedoch, dass ich vom Ersten grade überrundet werde. Der hat also in der gleichen Zeit wie ich schon ZWEI Runden gemacht. Mein Gesicht muss wohl Bände gesprochen haben, da Frau Doktor sehr schnell realisiert hat, dass eine zweite Runde für mich nicht im Anschluss zu machen ist. Also ging sie auf Ihren ersten Stint und übergab dann wieder an mich.
Auf meiner zweiten Runde wusste ich schon ein bisschen besser was auf mich zukommt und bin sagen wir mal „sachlicher“ geschwommen. Das klappte dann auch viel besser und am Ende konnte ich auch zum Abklatschen sogar richtig laufen. Frau Doktor hat sich zu Ihrer zweiten Runde noch schnell einen kurzen Neopren angezogen, da der andere zu viel Auftrieb machte. Nach Frau Doktor geht Timo ins Wasser.
Wir jubeln und schreien uns die Seele aus dem Leib. Dann springt Gerald ins Wasser hat aber auf seiner Runde immense Probleme, so dass er aussteigen muss. Kein Problem! Alex springt ins Wasser und ich kläre in der Zeit mit dem Veranstalter was zu tun ist. Einfach weiterschwimmen, sagt er wir sind hier ja nicht bei den Weltmeisterschaften oder so! Alex ist in so einer affenartigen Geschwindigkeit unterwegs, dass ich sofort nach der Klärung ins Wasser gehe und Geralds zweite Runde übernehme. Als Mannschaftskapitän Ehrensache J Auf meiner letzten Runde habe ich was die Gewöhnung angeht keine großen Probleme mehr, aber verschwimme mich doch immer wieder (Kursabweichung) da ich zu selten hoch schaue. Danach geht Alex wieder zu seiner zweiten Runde ins Wasser aber trotz der fulminanten Zeit die er schwimmt hat sich aber für uns an der ursprünglichen Platzierung nichts geändert. Wie werden VORLETZTER! J
Aber! Wir hatten eine Mordsgaudi!
Und das was wichtig war nämlich Erfahrung zu sammeln ist ja das Ziel gewesen, und grade für mich und Gerald war das das Entscheidende. Jeder auf seine Art.
Für mich ist klar dass ich am meisten gewinnen kann wenn ich grade aus schwimmen würde. In der Analyse zeigt sich: