Meine neue Trainingsrolle – Tacx Flow Multiplayer T2220

Meinen Bestrebungen in diesem Jahr meinen ersten Triathlon zu absolvieren steht immer noch meine Knieverletzung im Wege. Nachdem es nun nach über 11 Wochen seit dem „Vorfall“ immer noch nicht 100%ig besser geworden ist, habe ich also genug Zeit um die anderen beiden Trisportarten intensiv zu üben. Ich widme mich also dem Schwimm- und Radtraining, da dies meinem Knie nicht zu schaden scheint. Laufen ist zwar mittlerweile 2-3 mal die Woche wieder drin, aber mehr als 16km am Stück bei einer 6er Pace traue ich mich noch nicht. Denn es handelt sich bei der Knieverletzung, nach einem MRT vor ein paar Wochen, nun wohl doch um einen Innenmensikusriß, aber dazu eventuell mehr in einem anderen Post.
Im letzten Beitrag habe ich etwas über mein letztes Trainingsgadget fürs Schwimmen geschrieben, und da ich ohne intensives Laufen doch etwas frustriert war, habe ich in einem kurzen Anfall von Spontanität mir die Spendierhosen angezogen und bei eBay ein zweites Rennrad und eine Trainingsrolle bestellt. Ich gebe zu, dass zu dem Laufentzugsfrust das wirklich miserable Wetter ein Stück dazu getan hat. Ich habe mir bei meinen letzten Ausfahrten teilweise echt etwas(?) abgefroren, und als dann auf einmal  auch noch Schneeregen meinen Trainingseifer gedämpft hat, war die Entscheidung für eine Trainingsrolle schnell getroffen.

Da ich ja ein datensammelnder Computerfreak bin musste die Rolle natürlich irgendwo ein Interface haben um die Daten für Kadenz, Geschwindigkeit, Herzfrequenz und Power, die sie sammelt an Sportracks zwecks Auswertung übertragen zu können.

Nach einer kurzen Recherche und nachdem ich ein tolles Produktvideo gesehen habe, bin ich ziemlich „spitz“ auf die Tacx Rollen geworden.

Meine Wahl fiel dann auf die Tacx Flow Multiplayer T2220, welche ich für 329 €uronen per Sofortkauf als „fast neu“ mein eigen nennen darf. Im Gegensatz zur Fortius Rolle von Tacx simuliert die Flow nicht Abstiege, indem sie das Rad per Motor zusätzlich antreibt. Allerdings war mir das zwecks Trainingshärte nicht so wichtig. Bergab ausruhen kann ich mich ja dann im Wettkampf. Und c.a. 100 – 300€ mehr für diese Funktionalität war’s mir dann auch nicht wert.

Aufbau

Hat zwar etwas lang gedauert — ich glaub ich mir für den mechanischen Teil mal zwei Stunden gelassen. Die Anleitung ist zu verstehen und für mich als Anfänger ohne größeren Stress zu bewältigen. Das Einzige wo man aufpassen muss, ist das man den richtigen Adapter (oder eben keinen) an die Rolle verbaut, je nachdem wie der Raddurchmesser ist. Ich habe mich hier an die Anleitung gehalten, aber das Rad dann nicht in die Halterung rein bekommen, da das Rad zu groß erschien. Also habe ich den Adapter für die nächste Größe anmontiert, und jetzt erschien das Rad viel zu klein. Das Geheimnis war aber schnell gelöst, da man die Rolle zum Fahren an das Rad randrückt und sie dann einrastet. Das heißt im ersten Zug habe ich alles richtig gemacht, doch als ich das Rad zuerst anschließen wollte, war die Rolle im eingerasteten Zustand und die Schraube für die Feinjustierung auch ganz angezogen. Deswegen wollte das Hinterrad nicht hinein passen. Jetzt fahr ich mit Adapter mit ganz angezogener Schraube, weil ich mir die Schrauberei zum dritten Mal ersparen wollte, aber dank Feinjustierschraube, geht das auch.

Software

Die Software installierte sich bei mir leider Ewigkeiten, was eventuell an der Treiberinstallation lag. Ich hatte zwei Laptops (klein und groß) und meinen stationären PC  zur Verfügung. Ich habe mich für meinen stationären PC entschieden. Der Produktcode gilt wohl nur für einen Computer, und erst nach der Eingabe des Codes kann man auch mit diesem Computer ein Training fahren. Zum Glück gibt es aber eine Trial Periode von 5 Tagen. Die Software wurde in den 6 Woche in denen ich die Rolle nun besitze zwei Mal aktualisiert, auf die nun mehr 3.9er Version. Hier zeigt sich, dass der Hersteller sich der Verpflichtung eines Markenproduktes bewusst ist und die Software pflegt. Auf der anderen Seite schein es natürlich auch so zu sein, das sich ein Großteil der Einnahmen eben aus der Software und den Addons generiert, wo auch schon der nur auf einen Computer beschränkte Produktcode vermuten lässt. 99€ für die 3.x Trainersoftware zu berappen um mit einem zweiten Computer fahren zu können, ist doch ziemlich heftig, aber wer tausende von Euros in Carbonteile stecken kann, den wird das wohl nicht jucken. Mich juckt es schon.
Mir sind natürlich auch noch ein paar Bugs aufgefallen, die aber nicht besonders gravierend sind. Zb wird mein Anmeldepasswort nicht gespeichert obwohl ich das anklicke, und Die HF Zonenn, die ich nachträglich eingegeben habe verschwinden auch immer wieder. Aber das ist nur pipifax. Das einzige was ich als wirklich störend empfinde ist, dass die Software mit Administratorrechten laufen muss und dass sie verhältnismäßig viel CPU frisst, auch im Leerlauf!

Training

Aber die Software kann ja auch netten Schnickschnack. Und wegen dem Schnickschnack habe ich mir die Rolle ja auch gekauft. Im Internet mit Deinen Freunden fahren und in der virtuellen Realität gegeneinander antreten! Oder auch anhand echter Videos die Tour de France abfahren, einfach zu Hause, bei jedem Wetter! Geil oder!!?

Der Video Mode ist wirklich seeeehr interessant! Ich hab mich an DVD Tour Lombardy 2008, Strecke Nesso – Ghisallo Loop versucht: 51,74 km, Steigung max12,3%, Höhenmeter 650, Steigung im Schnitt 0,9%. à Nach 30km war ich fertig, fix und foxi, nix ging mehr. Aber das ich es als Fahrradanfänger überhaupt so weit geschafft hab, lag an den anderen Radfahrern auf dem Video. Ich wusste ja, ich überhol die eh, egal wie langsam ich fahre. Und so habe ich mir gesagt: Komm“ Den noch und den noch! Beim nächsten Mal werde ich aber den Powermode benutzen und die Schwierigkeit auf 50% oder so stellen, dann komm ich in den Genuss die ganze Strecke zu sehen.

Multiplayer: Wer hätte es gedacht, ich habe zwar jemanden im Bekanntenkreis der auch eine Multiplayer Rolle hat, aber wir haben es noch nicht geschafft uns für ein gemeinsames Training zu verabreden. Mit anderen über den Server gemeinsam zu fahren ist ein Kinderspiel, es gibt immer eine paar Routen die in 20-45 min losgehen, aber ich hab mich noch nicht getraut.

Den VR Modus hab ich einmal kurz bei mir auf dem Beamer angetestet (wen schon, denn schon 🙂 und fand es aber dann irgendwie doch nicht so spannend. Die Lenkung war am Anfang ein bisschen gewöhnungsbedürftig und die Grafik fand ich nicht besonders ansprechend. Vor kurzem ist aber die Trainersoftware 4.x herausgekommen mit verbesserter VR Grafik und neuen Terrains. Die Screenshots die man sehen kann, sehen schick aus. Aber auch für einen stolzen Preis von 129 €!

Sehr spannend finde ich auch die Möglichkeit draußen gefahrene und per GPS aufgezeichnete Strecken importieren zu können und zu Hause nachzufahren und mit Google Earth View zu visualisieren. OK, zu Hause ist man gut 25% schneller, weil man Verkehr und Straßenverhältnisse nicht mit importiert. Aber die ersten paar Male bin ich meine RealLife strecken nachgefahren, was mir den Einstieg  in der Rolle einfacher gemacht hat. Wie gesagt, draußen dunkel und kalt und Du machst trotzdem Deine Dir bekannte Runde. „Jetzt fahr ich an der Bushaltestelle vorbei, da kommt gleich die kleine Steigung und ….“ – Einfach nur cool!
Und vor allem es werden die anderen Fahrten die man schon auf der Strecke gemacht hat auch auf der Strecke als sich bewegende Radfahrer angezeigt, so dass man gegen „sich vor einer Woche“ fahren kann!

Der zweite Modus den ich am häufigsten fahre ist natürlich Catalyst Trainingsprogramme und Fitnesstests wie auf dem Ergometer. Hier habe ich seltsamerweise nur welche unter den Rubriken „Gefälle – Strecke“ und „Gefälle – Zeit“, die für Watt und Herzfrequenz sind leer. Ich habe aber die Möglichkeit, wenn ich sie brauche mir selbst welche zu erstellen. Die vorhanden Programme fülen mich aber komplett aus, sowohl zeitlich als auch körperlich.

Sporttracks

Alles wunderbar. Über den Analyser die Daten als HRM Datei exportieren und bei Sporttracks importieren. TIP: Wenn nicht alle Daten da sind, einfach nochmal exportieren und dabei die vorhandene Datei überschreiben. Bei mir hat’s geholfen.

Fazit

Um ehrlich zu sein, so sehr ich die Ausfahrten auch lieb gewonnen habe, im Winter geht nichts an einer Rolle vorbei, und die Tacx Rolle ist nun mein liebstes Trainingsgerät für zu Hause. Alles ist da was ich brauche, und von den vorhandenen Möglichkeiten habe ich in den letzten 6 Wochen grade mal 10-20% genutzt, obwohl ich 2-3 mal die Woche auf der Rolle bin. Wie gesagt Multiplayer, die Videos den VR Mode nutze ich kaum. Hab grade mal angefangen die Catalyst Programme anzupassen

Ich werde also noch lange Spaß haben mit der Rolle! Danke Tacx für ein tolles Produkt!

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13 Responses to Meine neue Trainingsrolle – Tacx Flow Multiplayer T2220

  1. Din says:

    Super ausführlicher Bericht und wie immer spannend, was die Technik heute alles kann und wie einfach eigentlich alles ist.
    Die ‘Tour’ mal nachzufahren wäre ja schon ein Ansporn, aber da fehlt wohl noch einiges an Training. Aber grundsätzlich finde ich ja solch Spielereien auch sehr nett, weil sie Abwechslung ins Training bringen und das TV auch nichts mehr herzugeben scheint.
    Ich liebe meine Rolle auch, auch wenn sie mit weitaus weniger Drumherum auskommt. Aber man ist so flexibel und kann einfach los, wenn man möchte. Ist nicht auf Wetter oder eine bestimmte Tageszeit angewiesen.

    Die Preise sind ja schon ordentlich, aber ich muss mich wenigstens mal bemühen, meine Trittfrequenz angezeigt zu bekommen. Brauch ich zwar für meinen Trainingsplan nicht, aber die Statistik…

    Dann mal noch viel Spaß mit deinem neuen Spielzeug!

    • Milosz says:

      Das mit der Kadenz ist ganz interessant, weil man im Training da wohl schneller treten soll als sonst. Da ist wohl der Trainigseffekt am besten. Also Kadenz mindestens über 90. Und das ist gar nicht so einfach, das immer zu halten. Das hat wohl “angeblich” auch Auswirkungen aufs Laufen, da man naturgemäß beim Laufen und Fahhradfahren mehr oder minder die gleiche Trittfrequenz anstrebt.

  2. Ralf says:

    Das klingt gut und ja mir macht mein Mulitplayer auch Spaß. Ich fahre eigentlich fast ausschließlich VR Mode Olympic Kurs. Bei anderen verfahre ich mich ständig – aber ich sehe auch nirgendwo Richtungshinweise.
    Catalyst ist mir zu langweilig.
    Interessant fand ich die Option mit der eigenen Strecke – ich habe leider davon keine GPS-Daten, aber muss ich mal tracken. Und dort vor allem, dann gegen sich selbst zu fahren. Das muss ich mal probieren.
    Eine gemeinsame Fahrt bekommen wir auch mal hin – ich fahre z.Z. meist nur einmal die Woche – Mittwochabend.

    • Milosz says:

      Echt Du fährst viel im VR Mode! Ja das mit dem Verfahren hatte ich bei meinem Test auch, vor allem weil ich noch oft nach unten auf die Pedale und Schaltung geschaut hab. Und schon war ich irgerndwo in der Pampa.
      Wir könnten ja auch mal “unsere” Strecken austauschen; das heisst ich schick dir mal eine GPX Datei und du mir eine von Dir. Dann können wir offline gegeeinander fahren.
      Mittwoch ist bei mir meist schlecht, aber nächste Woche mache ich meinen neuen Trainingsplan, da kann ich was umstellen. Bis jetzt ist Montag und Freitag ganz gut. Könne uns ja auf FB austauschen 🙂

  3. Chris says:

    Toller Bericht benutzt du auch einen Brustgurt und wenn ja welchen? Da ich kaum Infos dazu finde.
    Überlege mir gerade auch die T2220 zu kaufen da der Preis zur Zeit einfach unschlagbar ist.

    Danke & Gruß
    Chris

  4. Florian says:

    Hi,

    ich habe das Gefühl das die km/h anzeige viel zu niedrig ist. Als ich allerdings das erstmal die Videofahrt (demo) gefahren bin war die Geschwindigkeit bei knapp 37kmh ohne große Anstrengung viel zu hoch?! Muss ich das kalibrieren ?

  5. Thorsten says:

    Schöner Testbericht, Danke!
    Lassen sich die Daten irgendwie exportieren? (für garmin connect etc.)
    Und wenn ja, nur vom Laptop oder auch von der Tacx-Konsole?

    Gruß
    Thorsten

  6. chris says:

    hallo, der artikel is zwar schon alt aber ich wollte mal nachfragen ob du weißt bzw. messen kannst ob von der breite auch MTBs mit X12 achse in den flow passen würden. danke u. lg chris

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